Spaß? Schwindel? Scharlatanerie? John Cage wäre am 5. September 100 Jahre alt geworden und gilt als einer der wichtigsten Anreger der zeitgenössischen Kunst: Malerei, Musik, Performance hat er beeinflusst, neue Richtungen wie die Fluxus-Bewegung wären ohne ihn nicht denkbar gewesen. Als Theoretiker ist er für ein modernes Musiktheater wohl ebenso bedeutsam geworden wie für die Sprechbühne Antonin Artauds und sein „Theater der Grausamkeit“. Für beide spielt die Einheit des Kunstwerks, die Nachahmung der Wirklichkeit, die Geschlossenheit eines als sinnvoll oder zielgerichtet erlebbaren Zusammenhangs keine Rolle.
Der radikale Verzicht auf Sinn
„Objektivierte Anarchie“: Heiner Goebbels eröffnet seine erste Ruhrtriennale mit John Cages „Europeras 1&2“ in der Jahrhunderthalle. Von Werner Häussner