Sie waren fast gleichaltrig, teilten die gleichen Kunst-Ideale, doch dem Wesen nach waren sie grundverschieden: Der Dichter Stefan George (1868–1933) und sein früher Bewunderer und Verehrer, Karl Wolfskehl (1869–1948), der zunächst als Mitarbeiter bei Georges legendärer Zeitschrift „Blätter für die Kunst“ (1892–1919) mitwirkte, später dann aufgrund seiner umfassenden Bildung als jüdisch-patriotischer Literatur- und Kulturexperte („Schwabinger Zeus“) in Deutschland Furore machte – bis zur Machtergreifung der Nazis, welche ihn zur rechtzeitigen Flucht ins Ausland (Italien, Neuseeland) veranlasste.
Der hermetische Dichter und sein Bewunderer
„Von Menschen und Mächten“: Wie Karl Wolfskehl in seinen Briefen an Stefan George nach den höchsten Sprach- und Kunstsphären strebte. Von Stefan Meetschen