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Das Identitätsproblem der heutigen Rechten

Rechtspopulisten werden in den Massenmedien als extreme Konservative dargestellt, aber das Gegenteil ist der Fall. Auch an Donald Trumps konservativer Legitimation bestehen Zweifel.
Die Rechten haben ein Identitätsproblem
Foto: Christian Hartmann (Reuters POOL/AP) | Auch US-Präsident Donald Trump hat bestenfalls eine verzerrte Vision von Konservatismus. Er ist ein Produkt des kulturellen Niedergangs.

Die heutigen Rechten haben ein Identitätsproblem, weil auch rechts manchen nicht ganz klar ist, woher sie kommen. Einige sind christlich oder sonstwie religiös, doch viele haben zu Religion gegenwärtig keinen Zugang. Die moderne Gesellschaft erzeugt Probleme, für die weder die Rechte noch die Linke einfache Lösungen bereithalten

Rechter Populismus ist Reaktion auf liberale Tendenzen

Eine Reaktion auf diese liberalen Tendenzen ist der rechte Populismus. Rechtspopulisten werden in den Massenmedien als extreme Konservative dargestellt, aber das Gegenteil ist der Fall. Der Rechtspopulismus zeichnet sich heute in Europa vordergründig durch Islamophobie aus und stellt Kapitalismus und Globalisierung überhaupt nicht in Frage.

Der rechte Populismus gibt sich islamophob, weil es aufgrund der Massenmigration in den Westen opportun erscheint, aber dahinter steckt lediglich xenophobe Kalkulation; keine konservative Weltanschauung, keine christliche Vision, keine alternativen Wirtschaftsmodelle.

Trump bestenfalls verzerrte Version von Konservatismus

Auch US-Präsident Donald Trump hat bestenfalls eine verzerrte Vision von Konservatismus. Er ist ein Produkt des kulturellen Niedergangs, durch den unser künstlerisches und philosophisches Erbe langsam in Vergessenheit gerät. Der Hauptgrund für die Zweifel an Trumps konservativer Legitimation besteht darin, dass er als eine Kreation des Fernsehens und der sozialen Medien das Gefühl dafür verloren hat, was Kultur und Zivilisation ausmacht; dass es Dinge und Werte gibt, die über seinen Deals und seinen Tweets in einer Haltung uneigennützigen Urteils stehen.

Die Absurdität, dass die liberale Gesellschaft den Menschen als Individuum auf die Altäre hebt, schmeichelt ungemein. Letztlich hebt sich der Mensch in der Moderne selbst auf den Altar, den er eigens zum Zweck der Selbstvergötterung errichtet hat.

Warum US-Präsident Donald Trump und Brasiliens neuer Staatschef Jair Bolsonaro falsche Konservative sind und warum eine Rückkehr zu traditionalistischen Werten nötig ist, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der „Tagespost“ vom 22. November 2018. Kostenlos erhalten Sie diese Ausgabe hier.

DT

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21.11.2018, 12 Uhr

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