Schon Goethe wusste es: Die Welt ist in Bewegung, die Literatur ebenfalls. „Nationalliteratur will jetzt nicht viel besagen“, schrieb der Weimarer Dichterfürst bereits 1827 an seinen Assistenten Eckermann. Das Zeitalter der „Weltliteratur“ sei angebrochen. Ein prophetisches Wort. Denn mag es hierzulande trotz Globalisierung auch immer noch wenige Literaturfreunde geben, die verbissen an einem rein nationalen Lesekanon festhalten, die Mehrheit ist seit Jahrzehnten längst international orientiert. Von Isabel Allende bis Richard Ford, von Nadine Gordimer bis Kenzaburo Oe. Von Flaubert oder Dostojewski gar nicht zu reden.
Das Empire kehrt zurück
Sigrid Löfflers Anthologie „Die neue Weltliteratur“ bietet Orientierung im neuen Hauptstrom der Literaturproduktion. Von Stefan Meetschen