Der Publizist und Autor Holger Fuß ist kein Mitglied der Kirche. Trotz vieler kirchlicher Skandale und Streitereien, outet sich Fuß in der „Tagespost“ aber als „Katholik des Herzens“. Woran das liegt? „Eines Tages wurde Joseph Kardinal Ratzinger zum Papst Benedikt XVI., und ich weiß noch, wie ich aufhorchte, weil ich, wie viele andere, ihn bis dahin als Panzerkardinal abtat, verknöchert, verklemmt, aus der Zeit gefallen. Einen Sommer lang las ich seine Schriften, sogar den von ihm editierten Katechismus. Alles in allem gut 2.000 Buchseiten, die ich damals verschlang. Für mich als Linken war klar, dass ich durch diesen Konservativen mit einer viel radikaleren, weil fundierteren Kritik am westlich permissiven Lebensstil inspiriert wurde als etwa durch die linke Kulturkritik der Frankfurter Schule, die bislang die Maßstäbe der Aufklärung zu setzen schien.“
Kirche als unverzichtbare Gegenwelt
Fuß weiter: „Jetzt wurde mir klar, dass wir unsere Welt nicht substanziell in Frage stellen können, solange wir nichts Tragfähiges über diese Welt hinaus im Köcher haben. Dies machte mich zum Katholiken des Herzens. Die Kirche ist für mich die unverzichtbare Gegenwelt in einer Wirklichkeit, in der alles politisch homogenisiert werden soll. Alles soll liberaler, emanzipierter, demokratischer sein, nur noch der menschliche Maßstab zählt. Die Hölle des Anthropozentrismus, des Rationalismus und des Relativismus. Auf der katholischen Skala hingegen wird unsere säkulare Welt vom Teufel regiert, vom großen Versucher. Und dagegen steht seit zwei Jahrtausenden die römische Kirche – ein Wetter-erprobtes Bollwerk der Tradition und der Spiritualität.“ DT/mee
Holger Fuß über die katholische Kirche. Lesen Sie den ganzen Text in der kommenden Ausgabe der Tagespost.