Heute schmücken sich internationale Konferenzen mit dem Spitzentitel „Gipfel“, schwingen sich aber allenfalls in der Nutzung des Verbrauchsgut, von dem man sagt, dass es geduldig sei, zu Höchstleistungen auf. Es gab Zeiten, als die Zusammenkunft von Staatsmännern und Diplomaten eine ganze Weltstadt in freudige Erregung versetzte, als Flanieren, Dinieren und Quadrille-Tanzen die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln war, unbedingt als Arbeit zu betrachten und daher mit Können und Liebe zum Detail ins Werk gesetzt. Die Rede ist vom Wiener Kongress, dem als Lohn der Mühe eine Friedens- und Bündnisordnung gelang, die mehr oder weniger ein Jahrhundert lang die Ruhe im größten Teil Europas sicherte.
Auch durch Tanzen und Dinieren wurde 1815 Bleibendes erreicht
Der Wiener Kongress besänftigte ein Jahrhundert lang die Kriegsgeister – Zwei hervorragende Bücher erklären die Ereignisse. Von Urs Buhlmann