Papst Franziskus lässt die Gläubigen im Oktober den Rosenkranz gegen die Anfechtungen des Teufels beten. Keine Frage: Das Schifflein Petri schlingert in bewegter See. Aber wie ist das, wenn man sich nach wieder guten Nachrichten aus der Catholica sehnt, wenn man mit Stolz auf den Heiligen Vater blicken will, wenn man seinen Kindern (oder seinen Schülern) erzählen will, was an Gutem und Richtigem in der Kirche geschieht, und nicht immer nur auf Skandale reagieren muss? Ist das dann das Leiden an der Kirche?
Kampagnen der Erregung
Zunächst: Man kann nicht an der Kirche leiden, allenfalls nur in der Kirche. Man kann nicht daran leiden, dass der Herr Mensch geworden ist, dass er alle Sünden auf sich genommen und dem Tod seinen Stachel ausgerissen hat. Man kann nicht an den Heiligen leiden, den bekannten und den nicht bekannten, an den Erlösten im Himmel und an den unzählig vielen, die irgendwo als gläubige Christen treu ihren Dienst verrichten. Man kann nicht an den Sakramenten leiden, durch die Jesus Christus in diesem schlingenden Schiffchen mit an Bord ist, oder am Evangelium, der Frohen Botschaft schlechthin.
An den Kampagnen, die in den sozialen Netzwerken, in den Blogs und Onlinediensten für oder gegen gewisse Strömungen in der Kirche, gegen einzelnen theologische „Schulen“ oder eben gegen den Papst geführt werden, und deren Betreiber sich klar als katholische Stimmen bezeichnen, fällt auf, dass sie zu Katalysatoren eines Kirchenleidens werden, bei dem Betroffenheit zur Erregung, Information zur Anklage und Widerlegung des Falschen zum Ärger und schlimmstenfalls Hass wird.
„Sprungbereite Feindseligkeit“
Die „sprungbereite Feindseligkeit“, von der Benedikt XVI. 2009 nach dem Fall Williamson sprach, mag in kirchenfeindlichen Kreisen zum gewohnten Ton gehören, aber in der Kirche selbst hat sie keinen Platz.
DT/gho
Warum Zeiten, in denen die Wahrnehmung von Kirche eher von Krisen, Skandalen und Fehlentwicklungen geprägt ist, nicht dazu führen sollten, „an der Kirche zu leiden“, sondern dazu, sich ihrer Instrumente zu bedienen, um die Missstände zu überwinden, lesen Sie in einem ausführlichen Feuilletonbeitrag in der aktuellen Ausgabe der „Tagespost“ vom 11. Oktober.