Der Gang nach Canossa: Auch wer nicht mit den Einzelheiten des öffentlichen Bußgangs von König Heinrich IV. im Jahr 1077 in den norditalienischen Ort vertraut ist, wo sich zu dieser Zeit der Papst aufhielt, kennt die Redewendung, die von Bismarck ausgehend bis heute populär geblieben ist und den Kniefall der weltlichen Macht vor Papst und Kirche ausdrückt. Oder auch einfach nur einen Akt der Demut aus diplomatischer Klugheit. Darüber hinaus wurde Canossa zum Zeichen einer Epoche, die gemeinhin als Investiturstreit bezeichnet wird und als Chiffre einer Entwicklung, die sich über 200 Jahre erstreckte und in der die Grundlage des neuzeitlichen Europa gelegt wurde, die klare Trennung von geistlicher und weltlicher Macht.
Als Kaiser Heinrich IV. ungehorsam war
Canossa – Aspekte einer Wende: Klare Positionen über eine Epoche, in der die Grundlagen des neuzeitlichen Europas gelegt wurden. Von Stefan Meetschen