Sie hält ihr Kind schützend im rechten Arm und scheint auf den Betrachter zuzuschreiten. Es ist eine innige Szene, in der sich der Jesusknabe eng an die Muttergottes klammert. Nur wenige kreisende Bewegungen mit einem schwarzen Stift genügen, um die ganze Meisterschaft Raffaels (1483–1520) in einem Entwurf zu der berühmten „Sixtinischen Madonna“ offenbar werden zu lassen. Ähnlich wie bei einer Partitur kann man die Zeichnung als Zeugnis einer ersten künstlerischen Idee lesen. Spielerisch lässt sich so im Kleinen das Konzept für das fertige Werk entwerfen. Dabei wird die ganze schöpferische Kraft des Künstlers spürbar. Schon Goethe wusste um den Wert und die Qualität von Skizzen. Ihn reizte „selbst das, was mit ...
„Alles, was im Geiste des Künstlers liegt“
In einer prächtigen Schau werden italienische Zeichnungen von Raffael bis Tizian im Städel Museum in Frankfurt gezeigt. Von Susanne Kessling