Breite Grundlage für Orgelbau

Die Orgelbau-Schule in Ludwigsburg hofft auf Anerkennung durch die UNESCO

Die Orgelbauer an der bundesweit einzigartigen Oscar-Walcker-Schule in Ludwigsburg hoffen auf die Anerkennung ihres Handwerks als Kulturerbe der Menschheit. „Wir wünschen uns, dass der Orgelbau auf eine breitere Basis gestellt wird“, sagte der Abteilungsleiter Musikinstrumentenbau an der Schule, Werner Stannat, mit Blick auf die in dieser Woche erwartete Entscheidung der Unesco. Die Aufnahme des Orgelbaus und der Orgelmusik in die Liste des immateriellen Kulturerbes ist von deutscher Seite beantragt. Der zuständige Ausschuss der Unesco will bei seinem noch bis 9. Dezember angesetzten Treffen auf der südkoreanischen Ferieninsel Jeju darüber entscheiden. „Es ist schwierig, junge Menschen dafür zu begeistern. Aber alle, die hier bei uns lernen, sind mit Leib und Seele dabei“, sagte Stannat. Der Beruf mit einer dreieinhalbjährigen Ausbildung sei einer der komplexesten überhaupt. Neben handwerklichem Geschick seien auch technische Kenntnisse und ein gutes musikalisches Empfinden nötig.

Besonders auch in Asien seien die Abschlüsse dieser weltweit einzigen Meisterschule für Orgelbau angesehen, sagte Stannat an der nach dem Orgelbauer Oscar Walcker (1869–1948) benannten Einrichtung. Dagegen sei die Lage des Orgelbaus in Deutschland bisweilen nicht einfach, weil es immer weniger Geld gebe und zudem etwa Kirchen und damit die Orgeln aufgegeben würden. An der Schule lernen aktuell rund 120 Orgelbauer den Beruf. Die Handwerker, die auch für Restaurierungen und Reparaturen ausgebildet werden, seien weltweit im Einsatz.

Nach Darstellung der deutschen Unesco-Kommission ist die Orgelkultur hierzulande besonders reich: mit 50 000 Orgeln, 400 Orgelbaubetrieben und 3 500 hauptamtlichen und Zehntausenden ehrenamtlichen Organisten. Die Entscheidung in Jeju fällt ein gewähltes Gremium aus Vertretern von 24 Ländern. Deutschland ist darin nicht vertreten. DT/dpa

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