Aus den Zeitschriften

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50 Jahre nach Humanae vitae

„Wenn sich künstliche Empfängnisverhütung weit verbreitet und von der Gesellschaft allgemein akzeptiert wird, so prophezeite Humanae Vitae, dann würden wir unser richtiges Verständnis über Ehe, Familie und Würde des Kindes und der Frauen verlieren und sogar die richtige Wertschätzung unseres Körpers sowie des Geschenks des Männlichen und Weiblichen. Der heilige Vater warnte davor, dass Regierungen anfingen, Zwangsmethoden einzusetzen, um das zu kontrollieren, was am persönlichsten und intimsten ist.“ Fast 500 britische Priester haben laut Catholic Herald eine Erklärung unterzeichnet, die die Enzyklika Papst Pauls VI. unterstützt. In der Stellungnahme heißt es weiter: „Zur Zeit der Veröffentlichung von Humanae vitae lehnten viele deren Botschaft und Warnungen ab. Für viele war die Lehre schwer zu akzeptieren und zu verkünden, dass der Einsatz von Empfängnisverhütung in allen Fällen ,absolut unerlaubt‘ und ,in sich falsch‘ sei. 50 Jahre später ist in unserer Gesellschaft so vieles deutlich geworden, was zulasten des menschlichen Lebens und der Liebe ging. Viele haben erneut die Weisheit der Lehre der Kirche schätzen gelernt.“ Als Priester möchten die Unterzeichner die „edle Vision von der fruchtbaren Liebe, wie die katholische Kirche sie stets gelehrt und verstanden hat“, bekräftigen. Sie glauben, dass eine Wiederentdeckung eines natürlichen und respektvollen Weges für die menschliche Würde „für die Zukunft unseres Volkes – für Katholiken ebenso wie für Nicht-Katholiken – unentbehrlich“ sei. 1968, im Erscheinungsjahr der Enzyklika, hätten sich nur sehr wenige Priester zuversichtlich in Bezug auf diese Lehre gezeigt und „viele widersprachen ihr“. Einer der unterzeichnenden Priester sagte: „Es ist schon schwer, 100 Priester zusammenzubekommen, um irgendetwas gemeinsam zu tun, doch 500 zu bekommen, ist tatsächlich äußerst bedeutsam.“

Buddhisten haben die größte Angst vor dem Tod

„Wer hat die größte Angst vor dem Sterben?“ fragt Alison Gopnik im Wall Street Journal. Gopnik verweist darauf, dass mit Blick auf die Weltreligionen viele Menschen vermuten würden, dass Gläubige der asiatischen Religionen – wie Konfuzianismus, Hinduismus und Buddhismus, Religionen, die die Geschichte als Kreislauf betrachten und sogar an die Reinkarnation glauben – weniger Angst vor dem Tod hätten. Doch, so schreibt sie, „das ist nicht der Fall“. Forscher von der University of Arizona befragten Teilnehmer an ihrer Studie unter anderem nach ihrem Selbstbild. Religiöse und nichtreligiöse Amerikaner hätten demnach die stärkste Selbstwahrnehmung. „Buddhisten, insbesondere buddhistische Mönche, hatten die geringste.“ Nun sollte man annehmen, dass die geringste Selbstwahrnehmung zu einer geringeren Angst vor dem Tod führe. Doch es stellte sich bei dieser Untersuchung heraus, dass gerade die buddhistischen Mönche diejenige Gruppe war, die tatsächlich am meisten den Tod fürchteten. Worauf weist das hin? Es weist auf das asiatische religiöse Verständnis hin, dass es kein Selbst, kein Ich gibt. Dass das Selbst eine Illusion ist, und dass das Selbst besonders nach dem Tod einfach verschwindet, um als ein anderes Selbst wieder aufzutauchen oder in das Nichts einzugehen. Gopnik stellt fest, dass sogar das Leugnen der Realität des Selbst nicht zu einer geringeren Angst vor dem Tod führt. Im Gegenteil: es führt zu einer größeren Angst vor dem Tod.

Verwildertes Frankreich

Der Leitartikel des Figaro befasste sich mit der „Allgemeinen Verwilderung“ in Frankreich. Vincent Tremolet de Villers greift darin die schwindelerregenden Zahlen der gestiegenen Gewaltverbrechen Jugendlicher in seinem Land auf und kommentiert sie. Frankreich sehe machtlos der Atomisierung einer Jugend zu, die „einer Gewaltpornographie und einem analphabetischen Nihilismus ausgesetzt“ sei. Es sei wie in einem Roman von Tom Wolfe: Nur „einige Kilometer trennen heutzutage durch imaginäre Grenzen die Straßen, wo alles (sogar die Ausdrucksweise) zivilisiert zugeht, von den Zonen der Auseinandersetzungen zwischen Banden. Kleine Jungs, die für die Dealer Schmiere stehen, junge zwölfjährige Mädchen, die skrupellos stehlen, Lautmalereien, die als Ersatz für den Wortschatz dienen, Frauen, die der Tyrannei der Triebe von Jugendlichen unterworfen sind: Von der grundlegenden Gesittung ist nichts mehr vorhanden.“ Stattdessen herrsche das Chaos, „ein Kampf um Leben und Tod um das schnelle Geld und um die territoriale oder religiöse Vorherrschaft“. Angesichts dieser „absurden Verwilderung“, die sich in Bezug auf die Verwandlung bestimmter Straßen und Bahnhöfe in „barbarische Gebiete“ weiter verschärfe, tun Polizei und Richter, aber auch Lehrer und Erzieher alles, was sie können, leiden jedoch an unserem Versagen. „Am Versagen der Sicherheit, wenn es nicht mehr genügend Polizeikräfte gibt, um sich mit der Alltagsgewalt auseinanderzusetzen. Am Justizversagen, wenn unser Recht junge Erwachsene, die uns bedrohen, noch immer wie Kinder schützt. Am kulturellen Versagen, wenn sich Minderjährige in ihrer Herkunftsgemeinschaft zusammentun und sich gegen die französische Gesellschaft stellen. Am kollektiven Versagen einer Gesellschaft, die die Hierarchien, den Lehrer und allein den Begriff der Autorität zertrümmert hat...“

Porträt des neuen italienischen Familienministers

Italien hat einen neuen Familienminister. Seit zehn Jahren gab es dieses Amt nicht mehr, das zuletzt im zweiten Kabinett von Romano Prodi von Rosy Bindi bekleidet wurde, die sich mit dem erfolglosen Gesetzentwurf zur Anerkennung eingetragener Lebenspartnerschaften (DiCo) hervorgetan hatte. Jean-Marie Dumont porträtiert den im Mai 2018 ernannten Minister für Familie und Behinderte im katholischen Wochenmagazin Famille Chrétienne als „erklärten Katholiken“, der seine Opposition zur Abtreibung, zur „Gendertheorie“ sowie zur LGBT-Propaganda nicht verhehle. Der 38-jährige Lorenzo Fontana ist verheiratet, hat eine Tochter und ist einer der von der Lega Nord gestellten sieben Minister – die acht übrigen Regierungsmitglieder gehören der Fünf-Sterne-Bewegung an. Seit der Ernennung Fontanas „wurde Kritik seitens derjenigen laut, die seine Offenheit und klare Sprache nicht akzeptieren, die fest verwurzelt in der Überzeugung ist, dass sich die Familie auf den Bund zwischen einem Mann und einer Frau gründet“. Dumont nennt Fontanas Ernennung als Beweis „für das politische Erdbeben, das die Bildung des Regierungsbündnisses zwischen Fünf-Sterne-Bewegung und Lega Nord“ darstelle. Die Zeitschrift informiert auch über den neuen Ministerpräsidenten Spaniens. Der 46-jährige Sozialist Pedro Sanchez habe seine Amtszeit am 2. Juni nur auf die Verfassung abgelegt, „im Gegensatz zu seinen Vorgängern ohne Kruzifix und ohne Bibel. Eine Premiere in der Geschichte der Demokratie in Spanien“, stellt das Blatt fest. KKS

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Buddhisten Geistliche und Priester Konfuzianismus Lorenzo Fontana Mönche Romano Prodi Rosy Bindi Tod und Trauer Verhütung (Sexualität)

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