Jacques Maritain, der große Denker des katholischen Frankreichs im 20. Jahrhundert, lebte von 1882 bis 1973. Als Philosoph vertrat er einen thomistisch geprägten Realismus und einen christlich begründeten Personalismus. Gelegentlich erwähnt man ihn als Gewährsmann der 1948 verabschiedeten „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“ (AEMR) der Vereinten Nationen, die aus mehreren Gründen bis heute von fortdauernder Bedeutung ist: Nicht nur, weil sie als ein historisches Dokument im Schatten der gerade erlebten beiden Weltkriege grundlegende Schlussfolgerungen aus diesen humanitären Katastrophen zu ziehen versucht, sondern auch deshalb, weil der Begriff der Würde des Menschen erstmals – und noch vor Verabschiedung des ...
Feuilleton
Auch Heiden handeln nach dem Naturgesetz
Der Philosoph Jacques Maritain sieht in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte ein Begründungsproblem. Von Christoph Böhr