MENÜ
Klarer Kurs, Katholischer Journalismus
Archiv Inhalt

Der gute Mensch im bösen Sezuan

Heute vor 75 Jahren, am 4. Februar 1943, wurde im Züricher Schauspielhaus Bertolt Brechts Drama „Der gute Mensch von Sezuan“ uraufgeführt, zwei Wochen vor der berüchtigten Sportpalastrede des Reichspropagandaminister Joseph Goebbels, in der er unter dem Jubel der (handverlesenen) Zuhörer zum „Totalen Krieg“ aufrief. Es ist ein Stück über Moral in schlimmen Zeiten. Es geht darin um die Frage, ob ein „guter Mensch“ sich „bösen Umständen“ entziehen kann.
Bertolt Brecht
Foto: Kolbe | Foto: Bundesarchiv, Bild 183-W0409-300 / Kolbe, Jörg / Wikimedia (CC-BY-SA 3.0).

Brecht verneint diese Frage: Erst muss sich die Welt ändern (am besten durch Revolution), dann kann sich der „gute Mensch“ entfalten. In einer schlechten Welt werden auch die besten Menschen irgendwann korrumpiert sein. Adorno hat ihn später mit der berühmten Aussage bestätigt, es gäbe „kein richtiges Leben im falschen“. Brecht, von 1930-42 im Exil, ist sogar der Meinung, der Einzelne solle sich den Verhältnissen beugen, solange ein Widerstand aussichtslos ist. In der Parabel „Maßnahmen gegen die Gewalt“ lässt er das Opfer diktatorischer Umstände solange schweigen, bis es gefahrlos „Nein!“ sagen kann. Bis zum Tod des Diktators namens „Gewalt“ dient es diesem gehorsam. – ...

Hinweis: Dieser Archiv-Artikel ist nur für unsere Digital-Abonnenten verfügbar.
3 Wochen Kostenlos
0,00
  • Mit Vertrauensgarantie
  • Lieferung endet automatisch
  • Ohne Risiko
Unsere Empfehlung
Digital-Abo
14,40 € / mtl.
  • Monatlich kündbar
  • Unbegrenzter Zugriff auf die-tagespost.de.
  • Unbegrenzter Zugriff auf alle ePaper-Ausgaben.
  • Für Print-Abonnenten nur 3,00€ / mtl.
Komplett-Abo
20,20 € / mtl.
  • Print & Digital
  • Mit Vertrauensgarantie
  • Flexible Zahlweisen möglich
  • Unbegrenzt Zugriff auf die-tagespost.de
  • Unbegrenzt Zugriff auf ePaper-Ausgaben