Erfurt/Würzburg

Vier von zehn Deutschen: Missbrauchsdebatte zielt zu einseitig auf katholische Kirche

39 Prozent der Deutschen sind der Meinung, die Debatte über Missbrauch wird in Deutschland zu einseitig auf die katholische Kirche gerichtet. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Tagespost-Umfrage.
Dom in Köln im Abendlicht
Foto: Oliver Berg (dpa) | Von den katholischen Befragten stimmen 42 Prozent der Aussage zu. 28 Prozent teilen diese Haltung nicht; 25 Prozent der Katholiken antworteten mit „weiß nicht“.

Vier von zehn Deutschen (39 Prozent) sind der Ansicht, dass die Debatte über Missbrauch in Deutschland zu einseitig auf die katholische Kirche bezogen wird. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage des in Erfurt ansässigen Meinungsforschungsinstituts „INSA Consulere“, die im Auftrag der „Tagespost“ durchgeführt wurde. Dagegen sind 33 Prozent der Befragten gegenteiliger Ansicht; 22 Prozent geben an, nicht zu wissen, wie sie dies einschätzen sollen.

Katholiken stimmen zu 42 Prozent zu

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Die Aussage, zu der die Teilnehmer der Umfrage Stellung beziehen sollten, lautete: „Die Debatte über Missbrauch wird in Deutschland zu einseitig auf die katholische Kirche gerichtet.“

Von den katholischen Befragten stimmen 42 Prozent der Aussage zu. 28 Prozent teilen diese Haltung nicht; 25 Prozent der Katholiken antworteten mit „weiß nicht“. Protestanten sind etwas häufiger der Meinung (44 Prozent), dass die Debatte über Missbrauch in Deutschland zu einseitig auf die katholische Kirche gerichtet werde. 35 Prozent sind gegenteiliger Ansicht. Freikirchliche Befragte stimmen der Aussage am häufigsten zu (54 Prozent); nur 21 Prozent lehnen sie ab. Bei den Konfessionslosen ist der Anteil derjenigen, die die Aussage ablehnen (38 Prozent), etwas höher als der Anteil derjenigen, die zustimmen (37 Prozent).

SPD-Wähler stimmen am häufigsten zu

Die Erhebung, für die 2.075 erwachsene Personen im Zeitraum zwischen dem 30. April und dem 03. Mai befragt wurden, schlüsselt die Frage auch nach Partei-Affinität auf. Wähler der SPD sind dabei mit 52 Prozent Zustimmung am häufigsten der Meinung, dass die Debatte über Missbrauch in Deutschland zu einseitig auf die katholische Kirche gerichtet sei. Danach folgen Anhänger der Union (46 Prozent), der AfD (45 Prozent) und der FDP (42 Prozent). Wähler der Grünen und der Linken stimmen zu 40 respektive 38 Prozent zu. Während die meisten Parteien mehrheitlich zustimmen, halten sich Zustimmung und Ablehnung unter Grünen Wählern die Waage; bei Anhängern der Linken überwiegt die Ablehnung (41 Prozent).  DT/mlu

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