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Synodaler Weg: Bayerische Bischöfe zurückhaltend

Der Passauer Bischof Oster spricht von einer deutlichen Kluft, während der designierte Augsburger Bischof Meier betont, dass stets eine gemeinsame Basis verbinden müsse. Bambergs Erzbischof Schick sieht derzeit keinen Ausweg aus der Situation.
Pressekonferenz nach den Beratungen der Synodalversammlung.
Foto: Harald Oppitz (KNA) | Nach dem Ende der ersten Synodalversammlung ist des Fazit der bayerischen Bischöfe gespalten. Im Bild: Pressekonferenz nach den Beratungen der Synodalversammlung.

Mehrere Tage nach der turbulenten ersten Synodalversammlung in Frankfurt haben bayerische Bischöfe mit vorsichtig mahnenden Worten reagiert. Der Passauer Bischof Stefan Oster sprach gegenüber der „Tagespost“ zwar von vielen guten Begegnungen. Gleichzeitig habe er aber auch „eine deutliche Kluft“ erlebt.

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Über kirchliche Lehre hinweggegangen

Sorge bereite ihm die Selbstverständlichkeit, mit der über die Lehre der Kirche mehrheitlich hinweggegangen worden sei „oder wie sie unter dem Stichwort von der nötigen ,Weiterentwicklung' im Grunde in entscheidenden Punkten als hinfällig erklärt wird“. Er selbst sei jemand, der der kirchlichen Lehre viel Vertrauen entgegenbringe, auch bei den kirchlichen Reizthemen, die auf der Synodalversammlung besprochen worden seien, so der Passauer Bischof.

Der designierte Augsburger Bischof Bertram Meier indes nannte den Synodalen Weg ein „geistliches Experiment mit offenem Ausgang“. Meier hob gegenüber dieser Zeitung den Wunsch hervor, „dass wir bei den Diskussionen gut darauf achten, ob uns bei allen unterschiedlichen Meinungen eine gemeinsame Basis verbindet – ein Fundament, das wir uns nicht selbst gegeben haben, sondern Jesus Christus“. Die Frage nach dem gemeinsamen Fundament müsse am Anfang stehen, „sonst enden wir in Spannung und Streit, in Frustration und Wut“.

"Das Risiko ist, dass es noch mehr
Auseinanderdriften und mehr Frustration gibt"
Bambergs Erzbischof Ludwig Schick

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick zog ein gespaltenes Fazit zum bisherigen Verlauf der Reformdebatte. Im Gespräch mit der italienischen Zeitung „Avvenire“ erklärte er, es gebe zwei dominierende Lager, die unterschiedliche Lösungen zur Überwindung der Krise der Kirche vorschlagen würden: die einen, die die Wurzel der Krise im Zölibat, der Nichtzulassung von Frauen zu Diakonat und Priestertum und im Skandal der sexuellen und finanziellen Missbräuche sähen und eine neue Form der Kirche einführten wollten; auf der anderen Seite diejenigen, die Säkularisation, Konsumismus, Individualismus und die Wissenschaften als Gründe betrachteten und eine neue Evangelisierung forderten. „Im Augenblick weiß ich nicht, wie wir aus dieser Situation herauskommen können“, so Schick.

Nach der ersten Synodalversammlung seien die fundamentalen Fragen noch nicht berührt, betonte der Bamberger Erzbischof. Die wirkliche und eigentliche Arbeit sei noch nicht begonnen. „Das Risiko ist, dass es noch mehr Auseinanderdriften und mehr Frustration gibt. Wenn diese beiden Parteien nicht einen gemeinsamen Sinn finden und jeder fest in seiner eigenen Überzeugung bleibt.“

Darüber hinaus erklärte Schick, er habe nicht den Eindruck, dass die Teilnehmer an der Vollversammlung Revolutionäre seien. "Sie suchen einen Weg für die Kirche für die Zukunft. Alle wollen die Kirche verbessern, um dieser Herausforderung zu begegnen." Dieser Eindruck und diese Überzeugung würden ihm das Vertrauen geben, dass es am Ende kein Schisma geben werde. "Manchmal, um die Wahrheit zu sagen, fürchte ich es, aber dann kommt wieder von neuem die Hoffnung". so der Bamberger Erzbischof.

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18.11.2023, 21 Uhr
Jakob Ranke

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