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Griechisch-katholischer Exarch kritisiert „westliche Synodalität“

Manuel Nin, Apostolischer Exarch von Griechenland weist in einem Statement Vergleiche zwischen der anstehenden Bischofssynode zur Synodalität und Synoden der katholischen Ostkirche zurück.
Bischof Manuel Nin und Bischof Bohdan Dzyurakh beim Schlussgottesdienst des 102. Deutschen Katholikentag
Foto: Marijan Murat (dpa) | Bischof Manuel Nin, griechisch-katholischer Exarch von Griechenland, und Bischof Bohdan Dzyurakh, Exarch der Ukrainisch-Katholischen Kirche, nehmen am Schlussgottesdienst des 102. Deutschen Katholikentags teil.

Der Apostolische Exarch von Griechenland, Manuel Nin, hat die Synoden der katholischen Ostkirche von der anstehenden „Bischofssynode zur Synodalität“ abgegrenzt. Das geht aus einem Statement von Anfang August auf der Webseite des Exarchats hervor. Bischof Nin warnt davor, Synodalität mit der bischöflichen Kollegialität der Synoden in den Ostkirchen zu verwechseln. „In den letzten Monaten haben sich in unseren Kirchen, vor allem im Westen, Reflexionsgruppen gebildet, um darüber zu diskutieren, was Synodalität ist und was sie sein sollte“, so Nin. Für Nin sei die Frage, was das Ziel eines solchen gemeinsamen Weges sei.

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Synodalität kein Spiegel der modernen Welt

Die Behauptung, dass die Ostkirchen immer Synodalität gehabt hätten, anders als die Kirche im Westen, hält der Bischof für falsch. „Im Westen wird viel über Synodalität gesprochen,“ so Nin. Doch, weil es möglicherweise an klarer Katechese mangele, werde sie aber als ein Ort dargestellt, an dem sich jeder zu allem und jedem äußern könne, auch zu Themen, die normalerweise dem Bischof von Rom vorbehalten seien. Synodalität bedeutet in der Ostkirche laut Nin nicht, dass alle, Laien und Kleriker, gemeinsam eine kirchliche, lehrmäßige, kanonische oder disziplinäre Entscheidung treffen. „Eine solche Synodalität gibt es im Osten nicht“. Vielmehr handle es sich bei den Synoden um Versammlungen der Bischöfe aus einer bestimmten Kirche, die von einem Patriarchen, Erzbischof oder Metropoliten geleitet würden.

Die Ost- und Westkirche dürfe Synodalität kein Spiegelbild der modernen Welt sein, in dem die Kirche als eine parlamentarische Demokratie erscheine, in der jeder alles sagen könne. „Das kirchliche Leben ist nie eine Form der Demokratie gewesen, in der alle alles nach dem Mehrheitsprinzip entscheiden.“ Stattdessen solle, so Nin,  Synodalität als Begriff verstanden werden, der den gemeinsamen Weg der Christen mit Christus beschreibe: „Begleitet von der Hand oder den Schultern unserer Hirten, in den Fußstapfen dessen, der der Weg, die Wahrheit und das Leben ist“. Synodalität bedeute nicht einfach, einen gemeinsamen Weg einzuschlagen, sondern einen gemeinsamen Weg mit Christus zu gehen. Das vollende sich in der Kirche, die von den Sakramenten und besonders der Eucharistie genährt werde. DT/jg

 

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