Die Generalsekretärin der Nordischen Bischofskonferenz, Schwester Anna Mirijam Kaschner, macht die Wiedergewinnung der Glaubwürdigkeit der katholischen Kirche nach der Missbrauchskrise nicht von Strukturänderungen oder der Einsetzung von „Kontrollorganen“ für die Bischöfe abhängig. „Für mich beginnt Glaubwürdigkeit dort, wo ich meinen Glauben authentisch lebe und mich mit meiner ganzen Person einem Menschen zuwende, der Hilfe braucht“, erklärte sie gegenüber dieser Zeitung. Als wichtigen Faktor für die Erneuerung der Kirche bezeichnete sie die Glaubensvertiefung und -erneuerung.
Rolle der Frau
Im Hinblick auf den Synodalen Weg erklärte sie, die Rolle der Frau sei „ein Faktor von mehreren“, der bei der Erneuerung der Kirche zu berücksichtigen sei. Ausdrücklich würdigte sie das Engagement von Papst Franziskus. Er habe positive und wichtige Schritte unternommen und Frauen Leitungspositionen im Vatikan ermöglicht. Hier sei noch „Luft nach oben“ und vieles im Rahmen der geltenden Lehre möglich. Wörtlich erklärte Schwester Anna Mirijam: „Ich habe bisher nicht erlebt, dass jemand Probleme mit der Rolle von Frauen in der Gemeindearbeit oder der Liturgie gehabt hätte.
Andererseits gibt es in unseren Gemeinden so gut wie keine Forderungen nach dem Priestertum der Frau. Eine Frau hier in Dänemark sagte mir einmal: „Warum soll ich denn Priesterin werden wollen: Alle Aufgaben eines Priesters – mit Ausnahme der Spendung der Sakramente – kann ich doch jetzt schon tun: Ich arbeite im Pfarrgemeinderat und bin Katechetin. Ich besuche Kranke und bringe ihnen die Kommunion. Ich bereite Kinder auf die Sakramente vor. Ich bin Wortgottesdienst-Leiterin und kann hier predigen. Warum sollte ich Priesterin werden?“ DT/reg
Lesen Sie einen mit Sr. Anna Mirijam Kaschner in der kommenden Ausgabe der Tagespost.