Jetzt hat das Erzbistum Köln angekündigt, das umstrittene Missbrauchsgutachten einem eingeschränkten Personenkreis zugängig machen. Das Gutachten, dass die Münchner Anwaltskanzlei Westpfahl Spilker Wastl (WSW) im Auftrag des Erzbistums erstellte, soll demnach für „interessierte Einzelpersonen“ wie Betroffene oder Journalisten „im rechtlich möglichen Rahmen“ geöffnet werden, wenn das neu beauftragte Gutachten des Kölner Strafrechtlers Björn Gercke fertiggestellt sei, so das Erzbistum Köln in einer Presseerklärung von vergangenen Freitag.
Zugleich teilten Kardinal Rainer Maria Woelki und Generalvikar Markus Hofmann nach Angaben des Erzbistums vom Wochenende dem Diözesanpastoralrat mit, dass eine unabhängige Kommission zur Aufarbeitung der Missbrauchsfälle gegründet werde.
Neue "unabhängige Kommission" soll es richten
Das Erzbistum hatte die Veröffentlichung des WSW-Gutachtens über die Verantwortlichen der Vertuschung sexualisierter Gewalt abgesagt und dies mit presserechtlichen, später dann methodischen Mängeln begründet.
Das neue Vorgehen, das Gutachten zu einem späteren Zeitpunkt eingeschränkt zugängig zu machen, stieß innerhalb des Diözesanpastoralrats auch auf Unmut, so die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA). „Wenn man es dann vorlegen kann, wieso kann man es nicht jetzt vorlegen?“, sagte einer der Teilnehmenden der KNA. Insgesamt stehe das Erzbistum beschädigt da. Der Diözesanpastoralrat ist mit seinen rund 70 Mitgliedern eine zentrales Beratungsorgan im Erzbistum Köln. DT/ska
Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.