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Bischof Farrell: Einheit heißt nicht Uniformität

Auch der von Papst Franziskus angestoßene synodale Prozess könne zur Ökumene beitragen, so der Kurienkardinal bei der ÖRK-Vollversammlung.
Debatten zur Ökumene
Foto: Ronny Hartmann (dpa-Zentralbild) | Lange Zeit habe die katholische Kirche Einheit so verstanden, „dass alle wie wir sein müssen“, so Bischof Farrell. Es habe lange gedauert, bis man verstanden habe, dass dies nicht so sei.

Die katholische Kirche dürfe die Einheit der Christen nicht als Uniformität verstehen. Das sagte der Sekretär des päpstlichen Rats zur Förderung der Einheit der Christen, Bischöfe Brian Farrell, am Mittwoch bei einer Pressekonferenz auf der Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) in Karlsruhe.

Gemeinschaft statt Einheit

Lange Zeit habe die katholische Kirche Einheit so verstanden, „dass alle wie wir sein müssen“, so Farrell. Es habe lange gedauert, bis man verstanden habe, dass dies nicht so sei. Deswegen bevorzuge er manchmal eher den Begriff „Gemeinschaft“ statt Einheit, so der Bischöfe. Einheit müsse der Mission dienen, damit die Welt glaube, betonte Farrell. Es gehe um den fundamentalen Auftrag, den Jesus den Kirchen gegeben habe.

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Als katholische Kirche sei man eng mit der ökumenischen Bewegung verbunden, so Farrell. Ökumene sei ein „Lernprozess für alle von uns“ und ein Prozess, bei dem es mal auf- oder abwärts gehe. „Wir haben keine Idee, wie Einheit aussehen könnte. Es ist ein Geschenk, kein Ergebnis unserer Arbeit“, so der Kardinal.

Von anderen Kirchen Synodalität lernen

Im anschließenden Gespräch mit der „Tagespost“ sagte Farrell, auch der von Papst Franziskus angestoßene synodale Prozess könne zur Ökumene beitragen. So könne man von anderen Kirchen lernen, wie sie Synodalität praktizieren. Zudem habe der Organisator der Synode, Kardinal Mario Grech, zusammen mit dem Vatikanischen „Ökumene-Minister“, Kardinal Kurt Koch, einen Brief an alle Bischofskonferenzen gerichtet, und sie dazu aufgefordert, ökumenische Partner in den synodalen Prozess einzubinden, erklärte Farrell. Vielfach sei das auch aufgegriffen worden.

Er hoffe, so Farrell, dass man nun auf der nationalen und internationalen Ebene des synodalen Prozesses die ökumenischen Partner einbinden könne. So habe das Zweite Vatikanische Konzil anerkannt, dass es auch in anderen christlichen Gemeinschaften echte Elemente von Kirchlichkeit gebe. Auf dieser Grundlage müsse man weiter zusammenarbeiten, um zu einer gemeinsamen Erkenntnis zu kommen. „Das wird uns so lange begleiten, so lange wir getrennt sind“, meinte Farrell.  DT/ogi

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