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Soviel kostet der Synodale Weg

Der Reformprozess hat bisher über 5,7 Millionen Euro an Kirchensteuergeldern verschlungen. DBK-Sprecher Kopp: Ausgaben betreffen nicht nur den Prozess selbst. Wieviel allein der Synodale Weg kostet, ist noch ungeklärt.
Synodale Weg wird aus Kirchensteuergeldern finanziert
Foto: Arne Dedert (dpa) | Der Synodale Weg wird aus Kirchensteuergeldern finanziert. Bisher hat der Prozess den Steuerzahler knapp sechs Millionen Euro gekostet.

Der Synodale Weg hat den deutschen Kirchensteuerzahler bislang mehr als 5,7 Millionen Euro gekostet. Das meldete die katholische Nachrichtenagentur CNA am Dienstag, nachdem sie Dokumente des Verbandes der Diözesen Deutschlands eingesehen hat, dem Rechtsträger der Deutschen Bischofskonferenz. In den Unterlagen heißt es, dass die Ausgaben als „Konsequenzen aus der MHG-Studie“ entstanden seien und alle Kosten umfassten, „die im Zusammenhang mit dem Synodalen Weg der Deutschen Bischofskonferenz entstehen“. 

Jahrliches Budget von 2,5 Millionen

Mit den Angaben konfrontiert, erklärte der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Matthias Kopp, die Kosten würden sich nicht nur auf den Synodalen Weg beziehen, sondern auf alle Ausgaben, die als Folge der MHG-Studie entstehen würden. Dazu gehörten unter anderem laufende Kosten, die durch die Arbeit der Unabhängigen Kommissionen zur Missbrauchsaufarbeitung anfallen würden. Wieviel konkret allein der Synodale Weg koste, könne er nicht sagen. Grundsätzlich habe die DBK für Ausgaben rund um den Reformprozess ein jährliches Budget von 2,5 Millionen Euro festgesetzt, so Kopp.

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Der mit Millionen bezuschusste Synodale Weg ist nicht unumstritten. Neben Kritik aus den eigenen Reihen, sind jüngst vermehrt kritische Stimmen aus dem Ausland laut geworden, darunter eine Vielzahl von Bischöfen aus den USA, aus Polen und Skandinavien, die die geplanten Änderungen der katholischen Lehre mit großer Sorge begegnen. Den US-Brief hatten inzwischen weitere 101 Bischöfe aus aller Welt unterzeichnet.

Hier scheiden sich die Geister

Allen gemeinsam ist die Sorge, dass es zu einem Schisma in der katholischen Kirche kommen könnte, weil sich der Synodale Weg radikal von der katholische Kirche entferne. Aber auch hier scheiden sich die Geister. Während der DBK-Vorsitzende, Bischof Georg Bätzing, immer wieder zu beruhigen versuchte, ein Schisma werde es nicht geben, bestätigte der Freiburger Theologe Magnus Striet: Das Schisma sei längst da, nur noch nicht institutionell vollzogen.

Besonders zu Beginn des Reformprozesses wurde zudem vielfach bemängelt, dass die MHG Studie, auf die sich der Synodale Weg stützt, wissenschaftlichen Ansprüchen nicht genüge. Die Synodalen würden sich dennoch darauf berufen „um ihre Forderung nach Abschaffung des priesterlichen Zölibats, nach der Weihe von Frauen zu Priestern und nach einer Änderung der kirchlichen Lehre zur Sexualität zu untermauern“, heißt es im CNA-Bericht.

Einst Sprachrohr der Katholiken

Die katholische Kirche in Deutschland gilt als eine der reichsten der Welt. Rund 27 % der 83 Millionen Einwohner Deutschland zahlen Kirchensteuern und finanzieren damit auch das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK). Das Gremium, das sich im 19. Jahrhundert als wichtiges Sprachrohr für Katholiken in der politischen Welt formiert hatte, agierte zunehmend selbst politisch — immer mehr Zdk’ler waren selbst Politiker — und setzt sich nun seit vielen Jahren für Änderungen der kirchlichen Lehre und Praxis ein. Gemeinsam mit der Deutschen Bischofskonferenz hat das ZdK den Synodalen Weg ins Leben gerufen, um einen Reformprozess anzustoßen und die Missbräuche in der katholischen Kirche anzugehen. 

Die nächste Synodalversammlung wird vom 8. bis 10. September in Frankfurt stattfinden. Es soll das vorletzte Treffen sein, bevor der Prozess voraussichtlich im Frühjahr nächsten Jahres endet. DT/dsc

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