Das neue Themenheft der Herder Korrespondenz (HK Spezial: Gott. Mehr als eine Frage) liefert ein Streitgespräch des Dogmatikers Helmut Hoping mit dem Fundamentaltheologen Magnus Striet. Das Thema: Ist Gott mehr als eine Hypothese oder nur eine Möglichkeit auf die man hoffen kann?
„Man kann an den Gott der Offenbarung nicht nur hypothetisch glauben“, so Hoping. Wer an ihn glaube, „ist von seiner Existenz existenziell überzeugt – bei allen Zweifeln, die im Glauben gelegentlich aufsteigen.“ Als Theologe müssen man den „Sprung in den Glauben“ wagen. Weiter stellt er dar: Es sei „unmöglich, Theologie auf der Grundlage eines nur möglichen Gottes zu betreiben“. Gott sei mehr als nur eine Hypothese obwohl er sich nicht beweisen ließe.
Magnus Striet meint aber, er wolle aus philosophischer Perspektive „auf die Möglichkeit aufmerksam machen, dass der freie Schöpfergott nicht existieren könnte“. Die „modernen Naturwissenschaften“ hätten „den Glauben an den menschenkonzentrierten Gott zutiefst erschüttert“. „Der Glaube riskiert sich (…) in die Unwahrscheinlichkeit hinein“, so Striet.
Weiterhin legt Striet aus: „Wenn Gott eine Beziehung zum Menschen will, dann darf er sich nicht außerhalb des moralischen Universums bewegen, in dem wir uns bewegen. Deshalb stellt das Autonomieprinzip die theologischen Debatten so scharf.“ Deshalb halte er wenig „von der Rede, Gott sei der ganz Andere. Selbstverständlich wird Gott für den Menschen immer auch ein bleibendes Geheimnis sein. Aber was soll ich mit einem Gott anfangen, der der ganz Andere sein soll?“ DT/jmo
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