Zwei Sätze bleiben im Ohr: das Bekenntnis des Petrus: „Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes.“ Und das Wort Jesu: „Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen.“ „Für wen halten die Leute mich?“, so fragt Jesus seine Jünger. Es kommen die Antworten: für Johannes den Täufer, für Elija, dessen Wiederkehr von den Juden als Vorläufer des Messias erwartet wurde, für einen der großen Propheten des Alten Testamentes. Petrus, der eigentlich Simon heißt, antwortet für die Jünger und sagt: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes.
Schon einmal haben die Jünger dieses Christusbekenntnis ausgesprochen: auf dem Schiff bei der Fahrt über den stürmischen See, als Jesus auf dem Wasser wandelte und Petrus es ihm gleich tun wollte, aber von Angst befallen den Glauben verlor und versank, bis Jesus ihn vor dem Ertrinken rettete: „Wahrhaftig, du bist Gottes Sohn“ (Matthäus 14, 33). Dort sagen es die Jünger; hier sagt es Petrus. Und dann das andere Bekenntnis! Jesus spricht zu Petrus: „Selig bist du, Simon Barjona, denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel.“
Selig bist Du
Petrus ist selig wegen seines Bekenntnisses zu Jesus als dem Messias oder dem Christus. Eine Erkenntnis, die er nicht aus sich selbst – aus Fleisch und Blut – hat, sondern von Gott. Und dann folgt das Wort: „Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen“. Der Jünger Simon Barjona bekommt hier einen neuen Namen: aramäisch Kepha, griechisch Petros. Das griechische Wort „petra“ bedeutet Stein oder Felsen. Auf diesem Felsen will Jesus seine Kirche errichten.
Die Kirche sieht in dieser Matthäusstelle die biblische Begründung des Papstamtes und seine Einsetzung durch Jesus. Mit der Schlüsselgewalt wird Petrus Hausverwalter des Himmelreichs auf Erden, wie Eljakim bei Jesaja Hausverwalter des Hauses David. Der Satz geht weiter: „Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen.“
Mitten in der Kirche
Papst Benedikt XVI. hat an seinem 85. Geburtstag, 2012, in einer Ansprache gesagt, das Böse könne sich auch „als das Gute verkleiden“. Und er hat davon gesprochen, dass das Böse selbst inmitten der Kirche wirksam ist. Warum lässt Gott das zu? Paulus antwortet im Römerbrief: „Wie unergründlich sind seine Entscheidungen, wie unerforschlich seine Wege“. Wir haben das Wort Jesu: „Die Mächte der Unterwelt werden die Kirche nicht überwältigen.“

Jesaja 22, 19–23
Römer 11, 33–36
Matthäus 16, 13–20
Zu den Lesungen des 21. Sonntags im Jahreskreis 2023 (Lesejahr A)
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