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Oster: Kirche muss sich weiterentwickeln

Aber nur unter bestimmten Bedingungen, sagte der Passauer Bischof.  Zu unterscheiden sei, was verhandelbar ist und was nicht.
Bischof Oster hats sich ausdrücklich für eine Weiterentwicklung der Kirche ausgesprochen
Foto: Armin Weigel (dpa) | Er hofft, dass die alles, was auf dem Synodalen Weg verhandelt wird, so in den weltweiten Prozess eingespeist werden kann, dass neu klar wird, was Synodalität bedeutet: Der Passauer Bischof Stefan Oster.

Der Passauer Bischof Stefan Oster hat sich gestern in einem Interview mit dem bundesweiten katholischen Privatsender Radio Horeb ausdrücklich für eine Weiterentwicklung der Kirche ausgesprochen. Die Lehre der Kirche habe sich immer weiterentwickelt. Allerdings sei zu fragen, „wie unterscheiden wir, was letztlich nicht verhandelbar ist, was nicht verändert werden kann und wie bestimmen wir die Weiterentwicklung, die auch möglich ist“, stellte Oster klar. 

Identität und Synodalität

An zwei Beispielen macht der Bischof so eine mögliche Weiterentwicklung fest: Synodalität und Identität. Zur Synodalität habe Papst Franziskus wichtige Impulse gesetzt, und es sei zu hoffen, dass wir "das, was wir am Synodalen Weg tun und verhandeln, so in den weltweiten Prozess eingespeist bekommen, dass uns auch da neu klar wird, was Synodalität bedeutet“, so Oster. 

Beim Thema „Identität“ sei die Kirche „erst dabei, das überhaupt zu verstehen als Phänomen“. Die Kirche stehe vor einer Lern- und Entwicklungsaufgabe, die angegangen werden müsse, zumal es hier auch um Leidensgeschichten von Menschen gehe, die sich im falschen Körper fühlten.

Entwicklungen, die von katholischer Kirche wegführen

Auf dem Synodalen Weg, der 2019 initiiert wurde, beraten Laien und Bischöfe über die Zukunft der Kirche. Es besteht allerdings ein Dissens bei den geforderten Veränderungen und darüber, was möglich ist und was den Rahmen der katholischen Kirche sprengt. Besonders zu nennen sind hier die Sexualmoral, die abgeschafft und die schöpfungsgemäße Binarität der Geschlechter, die durch fluide Geschlechterwelten ersetzt werden soll sowie eine synodale Kirche, die - wie sie derzeit geplant ist - die episkopale Verfassung der Kirche aus den Angel hebt. 

Mit Spannung zu erwarten ist der Standpunkt des Papstes dazu beim anstehenden Ad Limina Besuch der deutschen Bischöfe im November. Im Juli hatte er die Deutschen bereits in die Schranken gewiesen: Man solle sich in den weltweiten Synodalen Weg integrieren und dort seine Themen vorbringen, aber keine Alleingänge starten, schon gar nicht „die Bischöfe und die Gläubigen zur Annahme neuer Formen der Leitung und neuer Ausrichtungen der Lehre und der Moral [zu] verpflichten“. Papst Franziskus hatte diesen weltweiten synodalen Prozess vor einem Jahr gestartet. Er soll nach mehreren Etappen in die Weltbischofssynode 2023 münden. DT/dsc

 

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