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Bischof José Ignacio Munilla: YouTube als Glaubensschule genutzt

Der spanische Bischof José Ignacio Munilla hat eine Katechese-Reihe über das Kompendium zum Katechismus der Katholischen Kirche abgeschlossen. Die Reaktionen betonen die Bedeutung der Sendungsreihe für die Glaubensunterweisung. 
Weltjugendtag Madrid
Foto: Harald Oppitz | Der katechetische Funke springt bei kirchlichen Ereignissen – die Aufnahme zeigt Weltjugendtagsbesucher in Madrid – auf viele über. Online-Katechesen helfen, die Kenntnisse später zu vertiefen.

Mit einer Erklärung über das „Amen“ am Ende des Vaterunsers hat Bischof José Ignacio Munilla aus dem ostspanischen Bistum Orihuela-Alicante kürzlich seine YouTube-Katechese über das Kompendium zum Katechismus der Katholischen Kirche beendete. An 598 aufeinanderfolgenden Tagen hatte der spanische Bischof jeden einzelnen der 598 Punkte des Kompendiums in der Regel anhand von Schriftstellen in jeweils sechs- bis achtminütigen Videos kommentiert.

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Glauben stärken

Nicht einmal der Bistumswechsel – als die Reihe begann, amtierte Munilla als Bischof von San Sebastián (2010-2021); am 12. Februar 2022 wurde er als Bischof Orihuela-Alicante eingeführt, nachdem Papst Franziskus ihn am 7. Dezember 2021 ernannt hatte – vermochte die tägliche Glaubensunterweisung über Video zu unterbrechen. Passend dazu erklärt Bischof Munilla, „Amen“ bedeute eine Bitte um Beharrlichkeit, um das Vaterunser immer wieder zu beten. Außerdem: „Jesus ist das Amen. Und auch Maria ist unsere Liebe Frau vom Amen, von der Beharrlichkeit.“ Bereits vorher hatte er erklärt, dass „Amen“ gleichbedeutend ist mit dem lateinischen „Fiat“, das Maria – in der lateinischen Fassung des Neuen Testaments – bei der Verkündigung aussprach.

Alles begann am 8. September 2020: Bischof Munilla wandte sich auf seinem YouTube-Kanal direkt an die Zuschauer: „Viele von Euch, die Ihr Euch dieses Video anschaut, seid gläubig – davon gehe ich aus. Aber wir sind uns bewusst, dass der Glaube gestärkt werden muss. Wir müssen in der Lage sein, über unseren Glauben vor so vielen Menschen Rechenschaft abzulegen, die uns nach dem Fundament unseres Glaubens fragen, vor denen wir Zeugnis ablegen möchten. Andere von Euch sind vielleicht auf der Suche, und haben viele Fragen. Sie suchen nicht nur nach einer Antwort auf ihre Fragen, sondern vielleicht auch nach einer Möglichkeit, diese Fragen zu stellen. Mit diesen Videos mache ich ein Angebot: In einem kurzen, etwa sieben bis achtminütigen Video wird täglich eine der 598 Fragen des Kompendiums zum Katechismus der Katholischen Kirche behandelt.“

Europäischer Medienbischof

In der Einführung erklärte Bischof Munilla den Ursprung des Katechismus der Katholischen Kirche als Zusammenfassung des Zweiten Vatikanums sowie des Kompendiums als „dialogisches Nachschlagewerk in Form von Fragen und Antworten“.
Dem „großen“ Katechismus hatte José Ignacio Munilla bereits von 2005 bis 2012 bei Radio Maria eine tägliche, einstündige Sendung gewidmet, die heutzutage in verschiedenen spanischsprachigen Ländern ausgestrahlt wird: In 45 Minuten erklärte er einen bestimmten Punkt aus dem Katechismus, in der restlichen Viertelstunde antwortete er auf die Fragen, die Zuhörer telefonisch stellten. Etliche dieser Sendungen können darüber hinaus auf der eigenen Homepage des Bischofs „enticonfio.org“ als pdf-Dateien heruntergeladen werden.

Bischof Munilla war schon immer medial sehr präsent. Der eloquente Spanier amtierte für die Europäische Bischofskonferenz COMECE als Medienbischof, schrieb für verschiedene Zeitungen, bei Radio Maria hatte er die Sendung „Sechster Kontinent“, bei der er nicht nur den „großen“, sondern auch den Jugendkatechismus YouCat kommentierte. Auf seiner bereits erwähnten eigenen Homepage „enticonfio.org“ können seine Hirtenbriefe, Predigten, Reden, Artikel und auch Radio-Sendungen abgerufen werden, in denen Bischof Munilla etwa über Chestertons Werke oder beispielsweise auch über „Schwarze Legenden der Kirche“ spricht.

Viel gelernt

Das Verhältnis von Bischof Munilla zu seinen Zuhörern und Zuschauern ist allerdings keine Einbahnstraße. Nicht nur, dass er dazu ermuntert, ihm Fragen zu stellen. Viele schreiben auch Kommentare beispielsweise unter die Eintragungen auf seinem Twitter-Account. Aus den Kurzschreiben, die aus verschiedenen Ländern – Mexiko, Argentinien, Chile, El Salvador – stammen, spricht vor allem Dankbarkeit, etwa: „Danke, Bischof Munilla für Ihre Bildungsarbeit“ oder, etwas ausführlicher: „Vielen Dank für den großartigen Beitrag zur Bildung im katholischen Glauben. Das ist ein gutes Beispiel für das Positive, das die digitale Welt mit sich bringt.“ Ein Katechet merkt an: „Ich hoffe, dass es vielen anderen so gut gefallen hat wie mir. Als Katechet bin ich für Ihre Beiträge dankbar, die ich für die Vermittlung des Glaubens an Erwachsene verwende.“

Die Dankschreiben lassen auch die Hilfe durchscheinen, die für Zuhörer beziehungsweise Zuschauer die Katechismus-Reihe darstellt: „Tausend Dank. Ich habe die Audios sehr häufig gehört, einige von denen habe ich sogar auf mein Handy für lange Reisen heruntergeladen. Sie helfen mir, aus dem Reichtum des Katechismus noch größeres Nutzen zu ziehen.“


Etliche Zuschriften weisen darauf hin, dass deren Autoren durch die Katechese im Glauben gewachsen seien: „Als ich begann, Ihren Erklärungen zum Kompendium zu folgen, konnte ich mir nicht vorstellen, wie viel ich lernen würde und wie sehr ich es nutzen würde: in der Familie, mit Freunden ...“

Ein Zuhörer reagierte fast wehmütig: „Es war mir eine große Freude, die Sendung zu verfolgen. Ich habe viel gelernt, und werde nun in den Morgenstunden Sie vermissen.“
Ob und in welcher Form Bischof Munilla seine medialen Glaubensunterweisungen fortführen wird, ist noch nicht bekannt. Bei einem medial so präsenten Bischof kann allerdings davon ausgegangen werden, dass es in irgendeinem Format weitergehen wird.

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