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Wohnt Gott nicht mehr hier?

Eine Fachtagung in Rom hat sich mit dem Phänomen der Profanierung oder Umwidmung von Kirchen befasst.
Leere Kirchen sind oft von Profanierung oder Umwidmung betroffen.
Foto: Stephan Witte (dpa) | Von Profanierung oder Umwidmung betroffen: Leere Kirchen. Foto: Stephan Witte/KDF-TV & Picture/dpa.

Es ist ein Phänomen, das vor allem die immer postchristlicher werdenden Gesellschaften des Westens betrifft: „Wohnt Gott nicht mehr hier?“ lautete das Thema einer Tagung in Rom, die sich mit der Profanierung oder Umwidmung von Kirchen befasst hat.

Europa erlebt eine Form religiöser Apathie

Eingeladen hatten die Jesuiten-Universität Gregoriana, der  Päpstliche Kulturrat  und die Italienische Bischofskonferenz. Vor Beginn des Treffens hatte Kulturrats-Präsident Kardinal Gianfranco Ravasi in einem Gespräch mit der italienischen Tageszeitung „Corriere della Sera“ auf den dramatischen Hintergrund der zunehmenden Tendenz hingewiesen, dass sich die Kirche mehr und mehr von ihren Kirchen verabschieden muss. Europa erlebe keinen wirklichen Atheismus, aber eine Form religiöser Apathie: „Ob es Gott gibt oder nicht, ist egal.“

Es werden heute weniger Kirchen gebraucht

Den Trend mag man als Mann der Kirche nicht gut finden, meinte Ravasi, aber fest stehe: Es werden heute weniger Kirchen gebraucht. Als mögliche Reaktionen sieht der Kardinal zwei Alternativen. Die eine sei das Verhalten vieler protestantischer Kirchen, die dem Trend nachgäben, sich zurückzuziehen und auf ein Minimum religiöser und moralischer Aussagen zu beschränken. Das halte er aber für falsch. „Die Präsenz von Gläubigen, auch wenn es wenige sind, muss ein Schrei sein, kein Flüstern“, meinte Ravasi. Besser sei es, auf diese Weise den Kern der christlichen Botschaft zu bewahren: „die Zehn Gebote, die Bergpredigt, die Wahrheit, Leben und Tod“. Dennoch gibt es eklatante Fälle, wo das Leben eines Gotteshauses versiegt ist und die Kirche den Eigentümer gewechselt hat.

DT/reg (jobo)

Welche dramatischen Konsequenzen ein solcher Eigentümerwechsel haben kann, zeigt der Rom-Korrespondent der „Tagespost“, Guido Horst, in seinem Beitrag für die aktuelle Ausgabe der „Tagespost“ vom 6. Dezember 2018.

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