Die Jugend in der bäuerlichen bayrischen Heimat mit ihrer selbstverständlichen Einheit von Glaube und öffentlichem Leben prägte den noch jungen Joseph Ratzinger tief, analysiert der Professor für Exegese, Helmut Moll, in seinem Beitrag für die Sonderbeilage der nächsten Ausgabe der „Tagespost“.
Der anlässlich des diesjährigen Symposiums des Ratzinger-Schülerkreises erschienene Text stellt vier Quellen vor, die das theologische Werk des emeritierten Papstes maßgeblich beeinflussten. Neben der Kindheit im Schoß der Familie hebt Moll die Bedeutung der vorkonziliaren Liturgie hervor. So fand sich bereits auf dem Wunschzettel, den Ratzinger als Siebenjähriger an das Christkind schrieb, ein Volks-Schott. Es sei ein „fesselndes Abenteuer“ gewesen, in die „geheimnisvolle Welt der Liturgie“ einzudringen, gibt Moll die Lebenserinnerungen Papst Benedikts XIV. wieder. Aus der kindlichen Begeisterung seien tiefe Erkenntnisse erwachsen: „Nicht neue Formen brauchen wir, […] sondern seelische Vertiefung, ohne die alles Feiern schnell verfliegende Äußerlichkeit bleibt.“, wird der damalige Kardinal aus einem Beitrag des Jahres 1984 zitiert.
Exegese mit Glaubensentscheid
In der lebenslangen Beschäftigung mit der heiligen Schrift erkennt Moll eine weitere Quelle der theologischen Erkenntnis des Papstes. Der allgegenwärtigen historisch-kritischen Methode habe Ratzinger die kanonische Auslegung entgegengestellt. Erst mit dem Glaubensentscheid, in Jesus Christus den Schlüssel der ganzen Schrift zu sehen, werde aus der zeitgenössischen Exegese eigentliche Theologie.
Wie Ratzinger die „Kirchlichkeit“ der christlichen Existenz vor dem Hintergrund der Unterscheidung zwischen Altem und Neuem Bund in der heiligen Schrift gegen den Zeitgeist verteidigte, lesen Sie im vollständigen Beitrag von Helmut Moll.