Junge Federn

Vom Licht der Welt

Das Leben zeigt sich immer wieder in seinen Schattenseiten. Engherzigkeit, Bosheit und Kleinmut drängen uns aus dem Licht Gottes.
Osternacht im Freiburger Münster
Foto: dpa | Die Osterkerze soll in der Osternacht den Sieg des Lichts über die Dunkelheit symbolisieren.

Zurzeit darf ich in einem sehr interessanten Projekt als Hilfskraft mitwirken. Ein junger, sehr talentierter Musiker, den ich noch von meiner Zeit am Gymnasium kenne, wird als Dirigent Anfang September ein von ihm selbst geschriebenes und komponiertes Musical leiten. Umbra lautet der Titel seines klangschönen und farbenprächtigen Erstlingswerks. Das Musical erzählt die Geschichte eines innerlich zerstrittenen Dorfes. Die sozialen Konflikte der Dorfgemeinschaft bilden die Voraussetzung für die Entstehung von ausufernden Rachegelüsten und verräterischen Absichten. Mit diesen dunklen Themen kontrastieren große Gefühle wie Liebe, Treue und Zusammenhalt. Als Requisitenverantwortlicher kommt mir eine wenig spektakuläre Aufgabe zu. Wie wichtig auch auf den ersten Blick unwichtige Handlungen sind, durfte ich in den Proben erfahren. Ein kleines Utensil, das sich am falschen Ort befindet, wenn es gebraucht wird, kann den Ablauf des Bühnenwerks bereits erheblich behindern.

Ist es mit unserem katholischen Glauben nicht ähnlich bestellt? Auch hier gehören scheinbar unspektakuläre Handlungen unabdingbar dazu, damit man den Glauben in seiner gesamten Tiefe erfahren kann. Als katholische Requisitenverantwortliche sind wir dazu berufen, Sorge zu tragen zu den Requisiten des geistlichen Lebens, den Sakramenten. Durch den Empfang der Sakramente und einen bewusst gelebten Glauben werden wir gerüstet für unsere täglichen Herausforderungen. Auch außerhalb der Musical-Bühne zeigt sich das Leben nämlich immer wieder in seinen Schattenseiten. Engherzigkeit, Bosheit und Kleinmut drängen uns aus dem Licht, in welchem zu leben uns der Allmächtige in seiner Güte eigentlich vorgesehen hat. Jesus, der gute Hirt, holt uns aber immer wieder zu ihm zurück. In Johannes 8, 12 offenbart er sich uns als das Licht der Welt. IHM dürfen wir uns anvertrauen – er strahlt in Herrlichkeit und will uns in seinem Glanze wandeln lassen.

Gott wird unsere Sorgen und Nöte zwar nicht wie ein am Broadway angelehntes Story Book lösen, er wird uns aber immer beistehen, indem er seinen heiligen Geist aussendet. Wer ihm nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern das Licht des Lebens haben. In diesem Bewusstsein leben zu dürfen stellt für mich eine Freude dar, gegen die kein Musical-Song jemals ankommen wird. Auch nicht das fulminante Finale von Umbra.

Der Autor, 21, studiert Rechtswissenschaften in Freiburg i.Ü.

Themen & Autoren
Yannick Zuber Glaube Heiliger Geist Soziale Unruhen und Konflikte

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