In den letzten Jahren haben rund eine Million Christen den Irak verlassen. Daran hat der chaldäische Patriarch Louis Raphael Sako anlässlich des sechsten Jahrestages seiner Wahl zum Patriarchen erinnert. In einer Erklärung zog Sako Bilanz der Ereignisse, die die Jahre seines Patriarchats geprägt haben. Zudem ging er auf Probleme und Schwierigkeiten ein, mit denen die chaldäische Kirche konfrontiert war, aber auch auf Initiativen und Hoffnungen.
Sako: Manch christlicher Politiker verfolgt eigene Interessen
Ein besonders dramatisches Ereignis, so der Primas der chaldäischen Kirche, sei die Flucht christlicher Bevölkerungen aus Mossul und der Ninive-Ebenen gewesen. Diese war von den Dschihadisten des sogenannten „Islamischen Staates“ (IS) erobert worden. Dadurch hätten sich unter pastoralen und materiellen Gesichtspunkten bei der Begleitung Zehntausender Geflüchteter in den vergangenen drei Jahren zahlreiche Schwierigkeiten ergeben.
Patriarch Sako beklagte in diesem Zusammenhang auch sektiererische Kampagnen mit Anstiftung zu Hass, Gewalt und der unrechtmäßigen Inbesitznahme christlicher Häuser in Bagdad und anderen irakischen Städten. Zu einigen christlichen Politikern gestalte sich die Beziehung problematisch, da diese „ihre persönlichen Interessen verfolgen, ohne den allgemeinen Willen der Christen zu berücksichtigen“, kritisierte Sako.
Gelungen, sektiererischen Extremismus gemeinsam zu bekämpfen
Als positiv hob Patriarch Sako hervor, dass es gelungen sei, die Finanzen des Patriarchats umzustrukturieren und die Liturgie zu erneuern. Zudem sei es mit der Gründung der chaldäischen Liga und der Schaffung eines interreligiösen Komitees für den Dialog mit Sunniten, Schiiten, Jesiden und Mandäern gelungen, gemeinsam den sektiererischen Extremismus zu bekämpfen.
Kritik am Patriarchat wies der von Papst Franziskus zum Kardinal ernannte Sako zurück. Diese komme vor allem von Menschen, die „das Wiedererwachen der chaldäischen Kirche und ihre herausragende Rolle sowohl vor Ort als auch global trotz aller Herausforderungen der letzten sechs Jahre nicht ertragen können“.
DT/mlu/fides
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