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Nigerianischer Kardinal: Friedenspotenzial von Religion fördern

Ab morgen findet in Lindau am Bodensee die zehnte Weltversammlung „Religions for Peace“ statt. Im Vorfeld des Treffens betont der nigerianische Kardinal John Onaiyekan, die herausragende Bedeutung von Religion in der heutigen Zeit und spricht über seine Erwartungen an die Konferenz.
Friedenslicht aus Bethlehem
Foto: Marius Becker (dpa) | Kardinal Onaiyekan setzt große Hoffnungen in das Treffen: "Ich kenne keine andere Veranstaltung, die so viele religiöse Meinungsführer mehrere Tage zusammen bringt.“

Mehr Einsatz dafür, dass Religion im positiven Sinn genutzt wird, wünscht sich der nigerianische Kardinal John Onaiyekan. „Religion kann in die eine oder andere Richtung führen. Wenn sich eine Religion über die andere stellt, vergiftet das die ganze Situation“, so der Erzbischof des Hauptstadtbistums Abuja im Gespräch mit der „Katholischen Nachrichten-Agentur“ (KNA).

Bundespräsident Steinmeier eröffnet Konferenz

Onaiyekan äußerte sich im Vorfeld der zehnten Weltversammlung „Religions for Peace“, die morgen in Lindau am Bodensee beginnt. Deutschland ist zum ersten Mal Gastgeber des Treffens, das Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eröffnen wird. Zu den erwarteten 900 Teilnehmern erklärte der nigerianische Kardinal: „Es sind Menschen, die davon ausgehen, dass Religionen für den Frieden arbeiten. Sie nehmen die Religion sehr ernst und sehen ihr Potenzial.“

Gefragt nach der Rolle, die Religion heute im Alltag spiele, verwies Onaiyekan auf eine Umfrage des amerikanischen „Pew Research Center“:  Demnach würden noch immer 75 bis 80 Prozent der Befragten ihre Religion sehr ernst nehmen. Für das Treffen in Lindau bedeute das: „Selbst für Menschen im Jahr 2019 vermittelt die Religion wichtige Werte.“

"Selbst für Menschen im Jahr 2019
vermittelt die Religion wichtige Werte"
Kardinal John Onaiyekan

Des weiteren erklärte der nigerianische Erzbischof, dass er große Hoffnungen in die Konferenz am Bodensee setze. „Ich kenne keine andere Veranstaltung, die so viele religiöse Meinungsführer mehrere Tage zusammen bringt.“ Dabei soll auch die Frage der Religionsfreiheit diskutiert werden. Darüber werde heute zwar generell oft gesprochen. Jedoch müsse man sich fragen, was Religionsfreiheit konkret bedeute und wie sie funktioniere. „Wichtig ist es, selbst Raum zu haben und anderen Raum zu geben.“

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Zudem werde in Lindau auch der Umgang mit der nigerianischen Terrormiliz Boko Haram zur Sprache kommen, so der Kardinal weiter. Bisher habe er nicht den Eindruck, dass die Regierung versuche, Kontakt mit jenen aufzubauen, „die heute gerne Banditen genannt werden“. Dies sei jedoch notwendig. „Immer wenn ich höre, dass 50 oder 100 Terroristen erschossen worden sind, frage ich mich: Wie lange sollen noch mehr Menschen umgebracht werden? Es sind überwiegend unsere Landsleute.“ Hier gelte es, die wahren Drahtzieher ausfindig zu machen.

Erwartet wird auch der ökumenische Patriarch Bartholomaios

Das Treffen „Religions for Peace“ wird von Dienstag bis Freitag in Lindau stattfinden. Angekündigt sind auch Kardinal Reinhard Marx, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, sowie der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm. Auch der ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I. hat seine Teilnahme zugesagt. Die Weltversammlung der Allianz religiöser Gemeinschaften findet alle fünf Jahre statt.

DT/mlu

Die Hintergründe zu diesem Thema finden Sie in der Wochenausgabe der Tagespost.

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