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Katholischer Unternehmerverband zu Eichstätt: „So etwas darf nicht vorkommen“

Die Vorgänge im Bistum Eichstätt bewegen die deutschen Katholiken. Viele fragen sich: Wie konnte das passieren? Nun hat sich der BKU-Vorsitzende Ulrich Hemel zu Wort gemeldet – und erhebt Vorwürfe gegen die Kirche: Ihr fehle die Offenheit für Wirtschaftskompetenz von außen.
Bistum Eichstätt
Foto: Armin Weigel (dpa) | Eichtstätt: Bischöfliches Ordinariat steht auf einem Schild. Die Diözese Eichstätt wird derzeit von einem Finanzskandal um dubiose Immobilienkredite erschüttert. Foto: Armin Weigel/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Der Bund Katholischer Unternehmer (BKU) verlangt wegen des Finanzskandals im Bistum Eichstätt eine stärkere Einbindung von Fachleuten in kirchliche Finanzgeschäfte. "Wo kirchliche Würdenträger oder ihre Mitarbeiter mit der Verantwortung für wirtschaftliche Aufgaben überfordert sind, sollten sie Aufgaben delegieren", teilte der BKU am Mittwoch in Köln mit.

Zwar gebe es bereits entsprechende Kooperationen. "Wir haben aber auch erlebt, dass engagierte katholische Unternehmer ihren Sachverstand anboten und auf wenig Interesse stießen. Unternehmer sind in der Kirche noch immer zu oft nicht willkommen", sagte der BKU-Vorsitzende Ulrich Hemel.

Hemel ergänzte, der Eichstätter Finanzskandal sorge zu Recht für öffentliche Empörung. "So etwas darf in den Bistümern nicht vorkommen. Kirchliche Institutionen müssen auch in ihrem Finanzmarktverhalten ihrer besonderen Vorbildfunktion und ihren eigenen Werten gerecht werden." Vielerorts bestehe Handlungsbedarf für mehr Transparenz, Professionalität und Good Governance in der Verwaltung und Finanzverwaltung der Kirche und ihrer Institutionen.

"Doch es ist positiv und anerkennenswert, dass viele Bistümer hier inzwischen auf einem guten Weg sind", so Hemel. Schließlich sei das Aufkommen des Verdachts auf Untreue im Bistum Eichstätt gerade das Ergebnis einer von den deutschen Diözesen vereinbarten Transparenzoffensive. Hemel fügte hinzu, generell müsse bei kirchlichen Finanzgeschäften darauf geachtet werden, dass dabei christliche Werte die Leitlinie blieben.

Am Montag war bekannt geworden, dass ein ehemaliger Mitarbeiter der Finanzkammer des Bistums mit einem Kompagnon durch ungesicherte Kredite auf dem US-Immobilienmarkt einen Schaden von bis zu 60 Millionen US-Dollar (48,2 Millionen Euro) verursacht haben soll. Im Juli 2017 hatte der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke gegen beide Personen Strafanzeige erstattet. Nach Auskunft der für Wirtschaftsstrafsachen zuständigen Staatsanwaltschaft München II sitzen die zwei Beschuldigten in Untersuchungshaft. Der Vorwurf laute auf Untreue, Bestechung und Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr.

KNA / jbj

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