Seit Ende Februar hat das russisch-orthodoxe Kloster St.-Georg in der Uckermark nördlich von Berlin zahlreiche Flüchtlingsfamilien aus der Ukraine aufgenommen. Seitdem der russische Präsident Putin die Ukraine überfallen hat, ist diese Gemeinschaft, die sich unter anderem auf Initiative des Moskauer Patriarchen Kyrill dort niederließ, um gut 40 Familien größer geworden. Sie stammen aus Kiew, Odessa, Charkiw, Irpin – überall dort herrscht Krieg, fallen Bomben, fliehen die Menschen aus ihrer Heimat.
Viele brauchen psychologische Hilfe
Am Anfang hätten die Flüchtlinge alle in den Klostergebäuden oder bei Nachbarn im Dorf gewohnt, erzählt Abt Daniil nach der Sonntagsliturgie in einer kleinen Gartenlaube, in der noch die Reste einer kleinen Feier am Abend davor auf dem Tisch stehen. Auch wenn die Ukrainer mittlerweile in eigene Wohnungen gezogen sind oder bei Familien in der Umgebung mitwohnen können, werden sie doch weiterhin vom St.-Georgs-Kloster betreut.
„Wir helfen weiter, sie kommen noch zu uns“, sagt der Klostervorsteher. Die Sozialhilfe für eine Person liege bei 360 Euro, das sei zum Leben zu wenig. Doch es gibt Hoffnung: Ab dem 1. Juli ist das Jobcenter für die Flüchtlinge zuständig. Sie können sich dann eine Arbeit suchen, die Jüngeren können studieren oder zur Schule gehen.
Über Messenger und einige Facebook-Freunde hat Abt Daniil Kontakt zu den Flüchtlingen bekommen, die er teilweise schon jahrelang kennt. „Hier finden sie Ruhe und Hilfe“, sagt er. Viele bräuchten psychologische Hilfe, manche Kinder hätten besonders in den ersten Wochen Angst vor jedem Flugzeug gehabt, berichtet der Klostervorsteher. DT/reg
Lesen Sie eine ausführliche Reportage über die ukrainischen Flüchtlinge im russisch-orthodoxen Kloster in der Uckermark in der kommenden Ausgabe der "Tagespost".