Würzburg (DT) Den rheinischen Humor hat sich Bischof Hofmann auch in Unterfranken bewahrt. „Ich komme mir vor wie bei meiner eigenen Beerdigung“, meinte der Würzburger Oberhirte schelmisch am Ende eines langen Gottesdienstes, in dem er herzlich und viel gelobt und bedankt worden war. Er hoffe, die zahlreichen Grußworte erinnerten die Besucher nicht zu sehr an eine moderne Christenverfolgung. Doch die Fülle der Reden war nur schwer vermeidbar gewesen. 25 Jahre seit seiner Bischofsweihe 1992 zu feiern hatte sich versammelt, was in Kirche und regionaler Politik Rang und Namen hat. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, war ebenso gekommen wie eine große Zahl bayerischer und deutscher Bischöfe, aber auch Bischöfen aus der Weltkirche. Lang die Liste von Landtagsabgeordneten, Landräten und Bürgermeistern.
Den Besuchern des vollbesetzten Kiliansdoms war am Sonntagnachmittag aber nicht ganz klar, ob man bis zum Ende der feierlichen Messe etwas über die Annahme von Hofmanns Rücktrittsgesuch durch den Papst erfahren würde. Dass es im Umfeld des Silbernen Bischofsjubiläums erfolgen würde, war allgemein erwartet worden, nachdem Hofmann selbst immer wieder davon gesprochen hatte. Bereits im Mai war der gebürtige Kölner schließlich 75 Jahre alt geworden und hatte dem Papst wie vom Kirchenrecht gefordert seinen Amtsverzicht angeboten. Erzbischof Nikola Eterovic, Apostolischer Nuntius in Berlin, machte in seinem Grußwort am Ende der Messe dem Rätseln schließlich ein Ende. Montag um 12 Uhr würde in Rom und Würzburg die Annahme des Rücktritts offiziell bekanntgegeben und wirksam werden. Papst Franziskus hatte dem Jubilar ein Glückwunschschreiben zukommen lassen. Nuntius Eteroviæ verlas es zu Beginn der Messe. Darin dankte der Pontifex Bischof Hofmann für dessen langjährigen Dienst als Priester und Bischof. „In Ausübung der wichtigen Hirten- und Vateraufgabe hast Du mit großer Frömmigkeit, Liebenswürdigkeit und Eifer und in beständiger Treue zum Lehramt der Kirche Tag für Tag zum Wohl der Dir anvertrauten Priester, Ordensmänner und -frauen und aller Gläubigen, vor allem der Künstler, gewirkt“, so der Papst.
Zum Priester geweiht worden war der 1942 in Köln als Sohn eines Polsterers geborene Hofmann 1969. 1992 wurde er unter Kardinal Meisner Weihbischof im Erzbistum Köln. 2004 dann berief Papst Johannes Paul II. den kunstsinnigen Rheinländer als Nachfolger von Bischof Paul-Werner Scheele auf den Stuhl des heiligen Burkhard in Würzburg. Dort widmete sich Hofmann besonders der Förderung christlicher Kunst und der Liturgie. Seit 2014 hatte er den Vorsitz der Liturgiekommission der Deutschen Bischofskonferenz inne, der er bereits seit 1992 angehörte. Maßgeblich war er zwischen 2002 und 2014 für die Erstellung des neuen Gotteslobs verantwortlich. Mehrfach vertrat der die Kirche in Deutschland bei den Eucharistischen Weltkongressen. Nicht zuletzt deshalb war der Präsident des Päpstlichen Komitees für die Eucharistischen Kongresse, Erzbischof Piero Marini, nach Würzburg gekommen.
Ein besonderes Anliegen war ihm die Aufnahme und Betreuung der Flüchtlinge, die nach 2015 ins Land kamen. Die bayerische Landtagspräsidentin Barbara Stamm erinnerte in ihrem Grußwort an die zahlreichen Gespräche, die sie mit Hofmann in dieser Sache geführt habe. Unter dem Applaus der Gottesdienstbesucher erinnerte die CSU-Politikerin daran, dass Hofmann nicht nur Handeln vom Staat erwartet habe, sondern Personal und finanzielle Ressourcen des Bistums nach Möglichkeit eingesetzt habe. Dass Hofmann die von der CSU vertretene Obergrenze vehement ablehnte, erwähnte sie nicht. Der Dissens Hofmanns mit der bayerischen Staatsregierung in dieser Sache war bekannt. So war es auch durchaus pikant und als Signal deutlicher Unterstützung gedacht, als der Bischof die Bundeskanzlerin im Januar nach Würzburg zum Neujahrsempfang des Bistums einlud – und Merkel tatsächlich kam.
In seiner Predigt zählte Hofmann die Flüchtlingshilfe denn auch zu den Höhepunkten seiner Amtszeit. Er nannte aber auch die Seligsprechungsfeiern von Georg Häfner und Engelmar Unzeitig, die zahlreichen neu gebauten oder renovierten Kirchen im Bistum sowie die Planung der pastoralen Zukunft. „In all diesen Ereignissen habe ich eine große Solidarität, ein Miteinander im Glauben und Mut machenden Einsatz erlebt. All das stärkt mich, an eine hoffnungsvolle Zukunft der Kirche von Würzburg zu glauben.“ Hofmann, der seinen Ruhestandssitz in Würzburg nehmen wird, ermutigte dazu, Vertrauen in Gottes Mitgehen zu haben. „Bleiben wir im Gebet verbunden“, rief er seinen Diözesanen zum Abschied zu. Die dankten es ihm mit herzlichem Applaus zum Auszug.