In Österreich – der Insel der Seligen, wie man gerne sagt – ist alles anders: Das gibt es Ordensleute, die zu den Abteien der alten Orden nach der Augustinus- oder Benediktsregel gehören und nicht in ihrem Kloster leben. Vielmehr sind sie Pfarrer irgendwo in der Umgebung, wohnen auch dort im Pfarrhof und kommen nur zu allen „heiligen Zeiten“ in die Abtei: Am Sonntagmittag, wenn es ihnen ausgeht (wie man dort sagt), am freien Tag oder auch nur zu den großen hauseigenen Festen. Und doch fühlen sie sich ihrer Abtei zutiefst zugehörig, sind vielleicht einmal als junge Männer aus einer der Stiftspfarren kommend ins Kloster eingetreten und werden dort später auch gerne ihren Lebensabend verbringen.
Zwischen Stiftsherrlichkeit und Seelsorge
Erbe des Josephinismus: In der Kirche Österreichs geht wenig ohne die Abteien und ihre Priester Von Urs Buhlmann