Die Auflösung der Päpstlichen Kommission „Ecclesia Dei“ ist die konsequente Fortführung eines Prozesses, der 2007 begonnen hat. Die Freigabe der „alten Messe“ durch das Apostolische Schreiben „Summorum pontificum“ von Benedikt XVI. hatte das Ziel, den außerordentlichen Ritus in das normale Leben der Kirche einzugliedern. Dem folgte 2009 die Aufhebung der Exkommunikation der von Erzbischof Lefebvre 1988 unerlaubt geweihten Bischöfe – womit damals jene Notsituation entstanden war, die Johannes Paul II. veranlasste, die Kommission „Ecclesia Dei“ als Anlaufstelle für die Gläubigen und Gemeinschaften einzurichten, die dem tridentinischen Ritus verbunden waren, aber den Piusbrüdern nicht in eine schismatische Situation folgen wollten.
Für altrituelle Gemeinschaften war "Ecclesia Dei" eine Art Verbündeter
Die Petrusbruderschaft entstand und andere altrituelle Gemeinschaften, für die „Ecclesia Dei“ eine Art Anwalt und Verbündeter in den Auseinandersetzungen mit Ortsbischöfen war, die dem alten Ritus skeptisch bis ablehnend gegenüberstanden. Eine ebenfalls logische Konsequenz der von Benedikt XVI. eingeleiteten Normalisierung war auch, dass die von Erzbischof Guido Pozzo geleitete Kommission auch offiziell der Ansprechpartner für die Piusbruderschaft wurde, die vor allem unter ihrem Oberen Bischof Bernard Fellay Anstalten machten, wieder die Gemeinschaft mit Rom zu suchen.
Das Motu proprio von Franziskus sprecht respektvoll von den Anhängern des außerordentlichen Ritus
Das jüngste Motu proprio von Franziskus spricht sehr respektvoll von den Freunden des außerordentlichen Ritus, „die heute der Zahl und dem Leben nach eine eigene Stabilität erlangt haben“. Der Dialog mit den Piusbrüdern geht weiter, aber da es bei den anstehenden Klärungen vor allem um lehrmäßige Fragen geht, wie der neue Generalobere Davide Pagliarani nach seinem Antrittsbesuch in der Glaubenskongregation bekräftigte, ist es wiederum sinnvoll, dass diese Kongregation selber der Ansprechpartner für die altrituellen Gemeinschaften und vor allem die Piusbruderschaft ist, wozu eine eigene Sektion in der Glaubenskongregation eingerichtet wird.
DT
Warum eine Aussöhnung zwischen den Anhängern des neuen und alten Ritus momentan in weiter Ferne liegt, erfahren Sie in der aktuellen Ausgabe der „Tagespost“ vom 24. Januar 2019.