Die Zahl der Angriffe auf Christen in Indien hat sich 2017 verdoppelt. 736 Angriffe auf Christen seien dokumentiert worden, gegenüber 348 Fällen 2016, berichtet der asiatische Pressedienst "Ucanews" (Dienstag) unter Berufung auf die ökumenische Organisation "Persecution Relief". Die Zunahme sei auf die Verunglimpfung von Christen als Feinde des Staates durch Hindu-Nationalisten zurückzuführen. Christen seien etwa wegen religiöser Intoleranz, Diskriminierung oder der Entweihung Heiliger Stätten bei der Polizei angezeigt worden. "Christen schwerer Verbrechen zu beschuldigen, ist der neue Trend", wird der Gründer von "Persecution Relief", Shibu Thomas, zitiert. Aus 24 der insgesamt 29 indischen Bundesstaaten seien Fälle von Christenverfolgung gemeldet worden.
Übergriffe auf Christen und Muslime haben seit der Machtübernahme von Premierminister Narendra Modi und seiner hindunationalistischen Indischen Volkspartei (BJP) 2014 deutlich zugenommen. Für 2018 stehen in acht Bundesstaaten Landtagswahlen an, darunter auch die drei mit christlicher Bevölkerungsmehrheit Nagaland, Mizoram und Meghalaya. Die BJP regiert bereits in 18 von 29 Bundesstaaten. Im Frühjahr 2019 finden die Wahlen zum indischen Parlament statt.
DT/KAP
Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen. Kostenlos erhalten Sie die aktuelle Ausgabe