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Papst Gregor III

Der heilige Papst Gregor III. Von Claudia Kock
Der heilige Papst Gregor III.

Mit Papst Franziskus bestieg am 13. März 2013 zum ersten Mal seit über 1200 Jahren wieder ein Nichteuropäer den Stuhl Petri. Während dies für unsere Zeit ein Novum ist, war es bis ins Frühmittelalter hinein nichts Außergewöhnliches: Viele der ersten Nachfolger Petri stammten aus Nordafrika, Kleinasien oder – wie der Apostel Petrus selbst – aus dem Nahen Osten. Der letzte nichteuropäische Papst vor Franziskus war der heilige Gregor III., der von 731 bis 741 Bischof von Rom war.

Gregor III. Nachfolger von Gregor II. auf den Stuhl Petri

Gregor stammte aus Syrien. Schon als junger Mann kam er nach Rom, vielleicht als Angehöriger jener christlichen Familien, seit dem Ende des 7. Jahrhunderts unter dem Druck der Islamisierung ihrer Heimat in den Westen flohen. Er wurde zum Priester geweiht und war später Kardinal der frühchristlichen Titelkirche „San Crisogono“. Am 18. März 731 wurde er als Nachfolger von Gregor II. auf den Stuhl Petri gewählt. Das Martyrologium Romanum fasst sein Pontifikat so zusammen: „Er setzte sich für die Verkündigung des Evangeliums bei den Germanen und gegen die Ikonoklasten ein und ließ die Kirchen der Stadt Rom mit sakralen Bildern ausschmücken.“

Errichtung neuer Diözesen

Bereits sein Vorgänger Gregor II. hatte im Jahr 719 dem angelsächsischen Mönch Bonifatius die Missionsvollmacht für die rechtsrheinischen Gebiete erteilt, um „den ungläubigen Völkern das Geheimnis des Glaubens bekannt zu machen“. Gregor III. sandte Bonifatius das Pallium und erhob ihn zum Erzbischof, mit der Aufgabe, neue Diözesen zu errichten und Bischöfe zu weihen. Er ordnete die Diözesen Passau, Regensburg, Salzburg, Freising und Eichstätt neu und errichtete die Diözesen Büraburg, Erfurt und Würzburg. Gregor II. schrieb Briefe an die Christen in Hessen und Thüringen, in denen er sie ermahnte, heidnische Bräuche aufzugeben. Eine etwas kuriose Maßnahme Gregors III. ist seine schriftliche Weisung an Bonifatius, getauften Germanen den Genuss von Pferdefleisch zu untersagen und diese „verabscheuungswürdige und unreine Sitte“ mit einer Buße zu belegen. Dieses Verbot galt im deutschsprachigen Raum über viele Jahrhunderte, auch wenn es nicht selten übertreten wurde, vor allem in armen Bevölkerungsschichten und in Kriegszeiten. Zwar wurde es im 19. Jahrhundert aufgehoben, aber dem Konsum von Pferdefleisch haftet hierzulande bis heute ein Makel an, der sicher auch mit dieser frühen Tabuisierung zusammenhängt. Der Grund für Gregors Weisung ist unklar; möglicherweise ist sie auf rituelle Pferdeopfer der heidnischen Germanen zurückzuführen.

"Er liebte die Armut, kaufte Sklaven frei, versorgte Witwen und Waisen und förderte das monastische Leben“

Ein Landsmann Gregors III. war der byzantinische Kaiser Leo III., der 717 den Thron bestiegen hatte. Er war bereits mit Gregor II. in Konflikt geraten, da er sich gegen die Ikonenverehrung wandte und ein Bilderverbot erließ. Außerdem erlegte er den westlichen Gebieten hohe Steuern auf. Gregor III. berief gleich nach seinem Amtsantritt eine Synode ein, die die Ikonoklasten verurteilte, woraufhin Leo III. ihm die Jurisdiktion über mehrere byzantinische Bistümer in Süditalien entzog.

Papst Gregor III. kultureller und sozialer Wohltäter

Viele Künstler, die vor dem Bildersturm aus dem Osten flohen, nahm Gregor III. in Rom auf, wo er mit ihrer Hilfe zahlreiche Kirchen ausschmücken ließ, etwa seine ehemalige Titelkirche San Crisogono, Santa Maria Maggiore, Sankt Paul vor den Mauern und viele andere. Auch das bronzene Vordach des Pantheons ließ Gregor restaurieren. Gregor sprach Latein und Griechisch, war hochgebildet und betete die Psalmen aus dem Gedächtnis. Gleichzeitig, so heißt es im Liber Pontificalis „liebte er die Armut, kaufte Sklaven frei, versorgte Witwen und Waisen und förderte das monastische Leben“. Bei den großen Basiliken, wie dem Petersdom und der Laterankirche, siedelte Gregor Mönchsgemeinschaften an, die die Aufgabe hatten, bei Tag und in der Nacht hier das Stundengebet zu halten und die Liturgie zu pflegen. Gregor starb am 28. November 741. Er wurde im alten Petersdom beigesetzt, in einer Kapelle, die der Gottesmutter geweiht war und die er selbst zur Aufbewahrung und Verehrung von Reliquien errichten lassen hatte.

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Claudia Kock

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