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Zustimmung für Abschaffung des „Päpstlichen Geheimnisses“

Katholiken in Deutschland begrüßen die Entscheidung des Papstes, das päpstliche Amtsgeheimnis bei der Verfolgung von Missbrauchsstraftaten aufzuheben. Der Kinderschutzexperte Hans Zollner spricht von einem „großen Durchbruch“.
Bischof Ackermann zur Abschaffung des "Päpstlichen Geheimnisses"
Foto: Rolf Vennenbernd (dpa) | Der Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, der Trierer Bischof Stephan Ackermann, begrüßte die Entscheidung, das päpstliche Amtsgeheimnis bei der Verfolgung von Missbrauchsstraftaten abzuschaffen.

Dass Papst Franziskus das „Päpstliche Geheimnis“ bei der Verfolgung von Missbrauchsstraftaten abgeschafft hat, stößt bei Katholiken in Deutschland auf Zustimmung. Der Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, der Trierer Bischof Stephan Ackermann, begrüßte die Entscheidung. Die Instruktion sei der richtige Schritt in einem langen Prozess der Kirche, der von vielen Seiten als notwendig angesehen worden sei.

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Wichtig für größere Transparenz

Darüber hinaus erklärte Ackermann: „Die heutige Entscheidung ist wichtig für eine größere Transparenz und für die verbesserte Zusammenarbeit mit den staatlichen Behörden.“ Zudem verwies er darauf, dass das Thema bereits beim Kinderschutzgipfel im Februar im Vatikan „von verschiedenen Seiten“ angesprochen worden sei. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Kardinal Reinhard Marx, habe die Änderungen beispielsweise bereits im vergangenen Jahr gefordert.

Auch das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) begrüßte den Schritt von Papst Franziskus. Gegenüber der „Katholischen Nachrichten-Agentur“ (KNA) erklärte der ZdK-Präsident Thomas Sternberg, dass es sich um „einen wichtigen Schritt für mehr Transparenz in kirchlichen Verfahren und in der Zusammenarbeit mit staatlicher Rechtsprechung“ handele. Für die Opfer von Missbrauch sei es von großer Bedeutung, nun auch Informationen über die kirchlichen Strafen erhalten zu können, so der 67-Jährige. „Die Kirche beweist damit ihren Willen, konsequent den Weg der Aufklärung, der Opferorientierung und der Prävention fortzusetzen.“

"Die Kirche beweist damit ihren Willen,
konsequent den Weg der Aufklärung,
der Opferorientierung und der Prävention fortzusetzen"
ZdK-Präsident Thomas Sternberg über den Schritt des Papstes

Die von Papst Franziskus am Dienstag veröffentlichte Instruktion „Sulla riservatezza delle cause“ (Über die Vertraulichkeit von Verfahren) hebt das „Päpstliche Geheimnis“ zwar bei Missbrauchsstraftaten auf – entsprechende Vorgänge unterliegen jedoch weiter einer besonderen Vertraulichkeit zum Schutz der Beteiligten und Betroffenen.

Auch der deutsche Psychologe und Kinderschutzexperte, Pater Hans Zollner, hatte die Instruktion des Papstes gelobt und als „großen Durchbruch“ bezeichnet. Nun sei von höchster Stelle klar, so Zollner gegenüber der KNA, dass jede kirchliche Stelle entsprechende Akten auf Anfrage an die legitimen staatlichen Ermittlungsbehörden herausgeben müsse. Zuletzt hätten noch immer einzelne kirchliche Funktionsträger eine Zusammenarbeit mit dem Hinweis auf das Päpstliche Amtsgeheimnis verweigert. Dies sei nun nicht mehr möglich, da alle kooperieren müssten.

DT/mlu/KNA

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