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Wort zum 2. Weltkrieg: Kardinal Brandmüller kritisiert deutsche Bischöfe

Historiker sollten sich hüten, sich der Vergangenheit gegenüber als Scharfrichter zu gebärden
Kardinal Walter  Brandmüller kritisiert deutsche Bischöfe
| Walter Kardinal Brandmüller: Historiker sollten sich hüten, sich der Vergangenheit gegenüber als Scharfrichter zu gebärden.

Der deutsche Kurienkardinal Walter Brandmüller hat das Wort der deutschen Bischöfe zum Weltkriegsende vor 75 Jahren kritisiert. Darin stellen die Bischöfe eine Mitschuld ihrer Vorgänger am Zweiten Weltkrieg fest. In einem Beitrag für "Die Tagespost" (Donnerstag) schreibt der emeritierte Präsident des Päpstlichen Komitees für Geschichtswissenschaft: "Nun fängt man wohl wieder einmal damit an, Vergangenheit im Lichte aktueller political correctness zu bewältigen". Historiker sollten sich hüten, sich der Vergangenheit gegenüber als Scharfrichter zu gebärden.

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Peinliche Fragen

Der deutsche Kardinal wies zudem darauf hin, dass seitens der gegenwärtigen Generation zukünftig nicht wenige peinliche Fragen zu beantworten sein würden. Brandmüller verwies in diesem Zusammenhang auf das Verhalten der Deutschen Bischofskonferenz in den vergangenen Jahrzehnten Rom gegenüber. So habe etwa der ehemalige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Döpfner, ein Schreiben der Bischöfe in der DDR unterschlagen, in dem sich diese anders als ihre Amtsbrüder in der Bundesrepublik vollumfänglich zur Enzyklika "Humanae vitae" Pauls VI. bekannten. Außerdem sei katholischer Protest ausgeblieben, als Bundeskanzler Kohl die Übernahme des DDR-Abtreibungsrechts akzeptierte. "Unsere Generation sitzt wahrlich selbst im Glashaus. Sie sollte nicht mit Steinen werfen", so Kardinal Brandmüller.

DT /om

 

Was Kardinal Brandmüller noch am Schreiben der deutschen Bischöfe kritisiert, lesen Sie in der kommenden Ausgabe der "Tagespost". Holen Sie sich das ePaper dieser Ausgabe

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Redaktion Die Tagespost Kurienkardinäle Walter Brandmüller

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