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Totenvesper für Georg Ratzinger

Im Regensburger Dom erweisen mehr als 200 ehemalige Domspatzen dem langjährigen Domkapellmeister die letzte Ehre. Georg Ratzinger wird am Mittwoch im Stiftungsgrab der Domspatzen beigesetzt.
Trauervesper der Domspatzen für Georg Ratzinger
Foto: Uwe Moosburger (Bistum Regensburg) | "Das ist Euer ganz eigener Abschied von Domkapellmeister Georg Ratzinger – so, wie nur Ihr es könnt und wie es Euch der Verstorbene sein Leben lang vorgelebt hat: mit Gesang und im Gebet!“, erklärte Dompropst Franz ...

Mehr als 200 ehemalige Domspatzen haben sich am Sonntag mit einer Totenvesper im Regensburger Dom von Georg Ratzinger verabschiedet. „Das ist Euer ganz eigener Abschied von Domkapellmeister Georg Ratzinger – so, wie nur Ihr es könnt und wie es Euch der Verstorbene sein Leben lang vorgelebt hat: mit Gesang und im Gebet!“, erklärte Dompropst Franz Frühmorgen in seiner Predigt. Auch der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer nahm an der Totenvesper teil.

Auftakt der Totenwoche für Georg Ratzinger

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Die Feier bildete gleichzeitig den Auftakt der Totenwoche für den langjährigen Domkapellmeister, der am vergangenen Mittwoch im Alter von 96 Jahren verstorben war. Am heutigen Montag soll um 19 Uhr im Dom der Sterberosenkranz gebetet werden. Für die Öffentlichkeit besteht morgen von 10 bis 18 Uhr die Möglichkeit, in der Stiftskirche St. Johann von Georg Ratzinger Abschied zu nehmen und sich in ein Kondolenzbuch einzutragen. Am Mittwoch wird der Bruder des emeritierten Papstes Benedikt XVI. dann im Stiftungsgrab der Domspatzen auf dem Unteren Katholischen Friedhof in Regensburg beigesetzt.

Benedikt, der Mitte Juni überraschend nach Regensburg gereist war, um von seinem zu diesem Zeitpunkt schwerkranken Bruder Abschied zu nehmen, wird zur Beerdigung nicht noch einmal nach Regensburg kommen.  Stattdessen werden dessen Privatsekretär, Erzbischof Georg Gänswein, sowie Kardinal Gerhard Müller, der frühere Bischof von Regensburg, erwartet.

In seiner Predigt am Sonntag betonte Dompropst Frühmorgen, wie tief die Bindung des ehemaligen Domkapellmeisters Ratzinger zu seinen Sängern gewesen sei. Diese habe sich unter anderem daran gezeigt, dass er die Domspatzen auch nach seiner Erblindung immer noch an der Stimme erkannt und gewusst habe, woher sie stammten und in welcher Stimme sie gesungen hätten. „Der liebe Gott hätte mir nichts Besseres geben können“, so soll Georg Ratzinger über seine Zeit als Domkapellmeister geurteilt haben. 

Für den Chor ein Glücksfall

Für den Chor, so Frühmorgen, sei Ratzinger ebenfalls ein Glücksfall gewesen, da „sich in ihm hohe künstlerische Kompetenz und eine tiefe bodenständige Frömmigkeit zu einer für den Chor wahrhaft segensreichen Symbiose verbanden.“ Frühmorgen ging in seiner Predigt auch auf die Missbrauchsfälle bei den Domspatzen ein: Als diese 2010 ans Licht kamen, sei sich Georg Ratzinger nicht zu schade gewesen, „öffentlich nicht nur persönliche Fehler im Umgang damit einzuräumen und zu bedauern, sondern sich auch dafür zu entschuldigen“.

DT/mlu

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