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Synodaler Weg: Voderholzer gegen "autoritäre Alleingänge des Präsidiums"

Aufgrund der Coronavirus-Pandemie ändert der Synodale Weg seinen Zeitplan. Anstelle der zweiten Synodalversammlung sollen Anfang September zeitgleich mehrere Regionalkonferenzen stattfinden. Der Regensburger Bischof Voderholz sieht darin einen Verstoß gegen die Satzung des Synodalen Wegs.
Voderholzer gegen "autoritäre Alleingänge des Präsidiums"
Foto: Maria Irl (KNA) | Es sei nicht mit dem Wesen einer "synodalen Kirche" vereinbar, "wenn von der Spitze ausgehend, ohne allgemeine Konsultation, autoritär Alleingänge praktiziert werden, die alle anderen vor vollendete Tatsachen ...

Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer kritisiert die am Freitag beschlossene geänderte Vorgehensweise beim Synodalen Weg. Er fordere das Präsidium des Synodalen Wegs auf, "die gemeinsam beschlossenen Regeln der Synodalität einzuhalten und satzungsgemäß vorzugehen", heißt es in einer Mitteilung des Bistums Regensburg. Eigenmächtig festgesetzte Veranstaltungen müssten abgesagt und zusätzlich vorgegebene Themen zurückgenommen werden. Voderholzer wörtlich: „Wenn schon ein partizipatives Verfahren durchgeführt werden soll, dann kann sich das Präsidium nicht hierarchische Alleingänge erlauben.“

Voderholzer plädiert für Synodalversammlung als Videokonferenz

Zuvor hatte das Präsidium des Synodalen Wegs angesichts der für Anfang September geplanten zweiten Synodalversammlung einen veränderten Zeitplan beschlossen. Wie die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) in einer gemeinsamen Pressemitteilung bekannt gaben, wird es anstatt der vom 3. bis 5. September 2020 vorgesehenen Synodalversammlung für alle Synodalen  am Freitag, 4. September, von 10 bis 18 Uhr eine eintägige Konferenz geben. Diese soll zeitgleich an fünf verschiedenen Orten stattfinden. Diese sind Berlin, Dortmund, Frankfurt am Main, Ludwigshafen und München. Zudem soll zusätzlich über die Erfahrungen der Kirche in der Coronakrise diskutiert werden.

Der Regensburger Bischof erklärte darüber hinaus, er sei der Überzeugung, dass es nicht mit dem Wesen einer "synodalen Kirche" vereinbar sei, "wenn von der Spitze ausgehend, ohne allgemeine Konsultation, autoritär Alleingänge praktiziert werden, die alle anderen vor vollendete Tatsachen stellen". Anstelle der fünf Regionalkonferenzen plädiert Voderholzer dafür, die zweite Synodalversammlung als Videokonferenz durchzuführen. Dies sei mittlerweile gängige Praxis. Gerade die gut organisierte Sitzungsstruktur der Vollversammlung des Synodalen Weges lasse dies leicht zu.

Neues Motto: "Fünf Orte, ein Weg"

Die regionalen Konferenzen sollen unter dem Motto „Fünf Orte, ein Weg“ stattfinden und dabei lediglich einen Zwischenschritt hin zur zweiten Synodalversammlung bilden, die vom 4. bis 6. Februar 2021 stattfinden wird. Die weiteren Synodalversammlungen des Synodalen Wegs sollen vom 30. September bis 2. Oktober 2021 und vom 3. bis 5. Februar 2022 durchgeführt werden.

Die geänderte Vorgehensweise habe man aufgrund der Coronavirus-Pandemie beschlossen, hieß es weiter. Eine Veranstaltung mit über 230 Teilnehmern sei „in absehbarer Zeit schwierig“. Mit einer geringeren Größe von rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmern pro Ort und dank kürzerer Anfahrtswege soll nun ein Format geschaffen werden, „das das geistliche Miteinander und den gemeinsamen Austausch mit den coronabedingten Vorsichtsmaßnahmen verbindet“.

Neues Thema Coronakrise

Die Präsidenten des Synodalen Wegs, der ZdK-Vorsitzende Thomas Sternberg, und der DBK-Vorsitzende Georg Bätzing, erklärten, im Rahmen der Regionalkonferenzen wolle man zum einen über die kirchlichen Erfahrungen in der Coronakrise diskutieren, zum anderen strebe man „einen konkreten Austausch über die bisherige Arbeit in den Synodalforen“ an. „Uns ist bewusst, dass diese Konferenz an fünf Orten keine Synodalversammlung im förmlichen Sinne sein kann, aber wir verstehen sie als den nächsten gemeinsamen Schritt auf dem Synodalen Weg und als wichtiges Element der inhaltlichen Arbeit, das insbesondere die Weiterarbeit in den Synodalforen ohne Unterbrechung ermöglicht“, so Sternberg und Bätzing in ihrer gemeinsamen Erklärung.

DT/mlu

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