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Synodaler Weg: Am Ende entscheiden die Bischöfe

Ob und wie Reformbeschlüsse umgesetzt werden, hängt allein von den Oberhirte ab. Kardinal Woelki: Fühle mich nur meinem Gewissen und dem Glauben der ganzen Kirche verpflichtet. Kirchenrechtler warnt vor Dynamik, die Bischöfe unter Druck setzt.
Erste Synodalversammlung der deutschen Katholiken
Foto: Andreas Arnold (dpa) | Jeder Diözesanbischof könne frei entscheiden könne, ob und wie er die Beratungen und Beschlüsse des Synodalen Wegs in seinem Bistum umsetzt, so der Kölner Kardinal Woelki.

Mit der ersten Synodalversammlung, die bis Samstag in Frankfurt tagt, hat die eigentliche inhaltliche Arbeit des Synodalen Weges begonnen. Angesichts kontroverser Positionen und eines breiten Meinungsspektrums unter den Mitglieder der Synodalversammlung kommt der Frage besonderer Bedeutung zu, wer am Ende über die Beschlüsse der Synodalversammlung entscheidet. Denn: Beschlüsse der Synodalversammlung entfalten von sich aus keine Rechtswirkung. So steht es in der Satzung des Synodalen Weges. In dieser Satzung heißt es: Die „Vollmacht der Bischofskonferenz und der einzelnen Diözesanbischöfe“, im Rahmen ihrer jeweiligen Zuständigkeit Rechtsnormen zu erlassen und ihr Lehramt auszuüben, bleibe „durch die Beschlüsse unberührt.“

Über die Umsetzung werden die Diözesanbischöfe entscheiden

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Am Ende werden also die Diözesanbischöfe entscheiden, wie sie in ihren jeweiligen Bistümern mit Beschlüssen des Synodalen Weges verfahren. Auf diese Entscheidungskompetenz der Bischöfe hat der Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Maria Woelki, in einem Interview mit der „Herder Korrespondenz“ (Februar) hingewiesen. Jeder Diözesanbischof könne frei entscheiden könne, ob und wie er die Beratungen und Beschlüsse des Synodalen Wegs in seinem Bistum umsetzt. „Ich fühle mich hier vollkommen frei, nur meinem Gewissen und dem Glauben der ganzen Kirche verpflichtet“, sagte Woelki.

Haering warnt vor Dynamik, die Geist der Wahrheit widerspreche

Angesichts der entscheidenden Rolle der Bischöfe warnt der Münchner Kirchenrechtler, Professor Stephan Haering vor einer Dynamik, die Bischöfe unter Druck setzen könne und dem Geist der Wahrheit widerspreche. Möglicherweise werde vorausgesetzt, "dass sich im Synodalen Weg eine derartige Dynamik entwickelt, dass schließlich alle Bischöfe – vielleicht auch unter öffentlichem Druck – die Beschlüsse für ihre Teilkirche rechtlich geltend machten“, schreibt Haering in einem Beitrag „Welt&Kirche“, der Sonderbeilage der Tagespost zum Synodalen Weg. Am Ende müsse aber auch in rechtlichen Normen der „Geist der Wahrheit“ seinen Ausdruck finden, von dem Papst Franziskus im Hinblick auf die Synodalität gesprochen habe, betont Haering.

DT

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