Kurienkardinal Robert Sarah hat abermals die verpflichtende Ehelosigkeit für Priester verteidigt. „Es gibt eine ontologisch-sakramentale Verbindung zwischen dem Priesteramt und dem Zölibat“, schreibt der Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung auf dem Kurzmitteilungsdienst „Twitter“. Jede Schwächung dieser Verbindung würde die Lehre des Zweiten Vatikanischen Konzils und der Päpste Paul VI., Johannes Paul II. und auch Benedikt XVI. in Frage stellen.
Vor Lockerung des Zölibats beschützen
Im Hinblick auf eine potenzielle Lockerung des Zölibats, sei sie auch nur regional begrenzt, bitte er Papst Franziskus demütig, „uns vor solch einer Möglichkeit definitiv zu beschützen“ und sein Veto einzulegen. Mit der Ankündigung der Veröffentlichung seines Buches „Des profondeurs de nos coeurs“ („Aus den Tiefen unserer Herzen“), das am Mittwoch in Frankreich erschienen ist und von der französischen Zeitung „Le Figaro“ in Auszügen vorab abgedruckt worden war, hatte der afrikanische Kardinal eine intensive Diskussion ausgelöst.
Zunächst war der emeritierte Papst Benedikt XVI., der einen ausführlichen Text mit dem Titel „Das katholische Priestertum “ zum dem Buch beisteuerte, als Co-Autor genannt. Das Eintreten von Benedikt XVI. für die Beibehaltung des priesterlichen Zölibats war jedoch als Affront gegen den jetzigen Amtsinhaber Papst Franziskus gedeutet worden. Am Dienstag ließ Benedikt dann klarstellen, dass er nicht Co-Autor des viel diskutierten Buches sei.
Sarah zitiert Benedikts Beitrag zu Zölibat und Priestertum
Kardinal Sarah veröffentlichte nun auch eine weitere Nachricht auf Twitter, in der er aus dem Beitrag Benedikts zu seinem Buch zitiert: „Der Priester soll ein Wachender sein. Er soll Wache halten gegen die hereindrängenden Mächte des Bösen. Er soll die Welt wachhalten für Gott. Er soll ein Stehender sein: aufrecht gegenüber den Strömungen der Zeit. Aufrecht in der Wahrheit. Aufrecht im Einstehen für das Gute. Stehen vor dem Herrn muss zutiefst auch immer Einstehen für die Menschen vor dem Herrn sein, der für uns alle beim Vater einsteht. Und es muss Einstehen sein für ihn, für Christus, für sein Wort, seine Wahrheit, seine Liebe. Aufrecht muss der Priester sein, furchtlos und bereit, für den Herrn auch Schläge einzustecken.“
DT/mlu
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