Am 4. Mai spricht die Kirche einen außergewöhnlichen Märtyrer selig: den Richter Rosario Livatino. Der Fall des Ehrwürdigen Diener Gottes Rosario Livatino wurde in einem Dekret vom 21. Dezember des vergangenen Jahres von der vatikanischen Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse an oberster Stelle gelistet. Gleich darunter ist ein Schwarz-Weiß Foto eingefügt, das einen attraktiven jungen Mann zeigt.
Auf dem Weg zur Arbeit ermordet
Das irdische Leben dieses tiefgläubigen Mannes endete vor gut dreißig Jahren auf dem Weg zur Arbeit als beisitzender Richter am Gerichtshof von Agrigent. Es war der Morgen des 21. September 1990 und der 37 Jahre alte Livatino wollte von dem Städtchen Canicatti aus, wo er am 3. Oktober 1952 geboren worden war, die knapp halbstündige Strecke, die seinen Geburts- und Wohnort mit dem an der Südküste Siziliens gelegenen Agrigent verbindet. Gegen 8.30 Uhr spielt sich auf der SS 640 eine Szene wie in einem schlechten Actionfilm ab.
Brutal erschossen
Während ein anderer Wagen Livatinos Fiesta in den Straßengraben abdrängt, eröffnet sein Mörder von einem Motorrad aus das Feuer auf das Heck und trifft den Richter in die Schulter. Der kann verletzt aus dem Wrack entkommen und versucht über eine Böschung hinab zu fliehen. Die zweite Kugel trifft ihn tödlich. Im Dekret der Kongregation für die Seligsprechungsprozesse wird dazu vermerkt, man habe ihn „in odio alla fede“ – aus Hass auf den Glauben ermordet. Erwähnt wird weiterhin, dass der Mord äußerst brutal ausgeführt worden war, die zweite Kugel wurde direkt in sein Gesicht gefeuert.
Livatino war immer ohne Leibwache unterwegs. Er wollte nicht, dass Frauen seinetwegen zu Witwen und Kinder zu Waisen würden. DT/reg
Mehr über sein Leben ist in der nächsten Ausgabe der Tagespost zu erfahren.