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Repam-Generalsekretär: „Können nicht weitermachen, wie bisher“

Einige der gegen die Amazonas-Synode gerichteten Vorwürfe halte er für unfair, so der Repam-Generalsekretär Mauricio Lopez. Insbesondere die Kritik zweier deutscher Kurienkardinäle weist er entschieden zurück.
Repam-Generalsekretär wünscht sich ideologiefreie Diskussionen
Foto: Thiago Foresti (AAAS) | Ungeeignete Strukturen müssten verändert werden, so Mauricio Lopez, ansonsten würden Gegenden wie der Amazonas auf der Strecke bleiben.

Der Generalsekretär des länderübergreifenden Amazonas-Netzwerks „Repam“ (Red Eclesial Panamazonica) hat die Anfang Oktober beginnende Amazonas-Synode gegen Kritik verteidigt. Grundsätzlich sei Kritik willkommen, so Mauricio Lopez im Gespräch mit der „Katholischen Nachrichten-Agentur“ (KNA). Einige der Vorwürfe halte er jedoch für unfair. Als Beispiel nannte er die Äußerungen von Kurienkardinal Gerhard Müller. Dieser äußere sich kritisch, „weil er sich persönlich ausgeschlossen fühlt“.

"Es gibt Stimmen innerhalb der Kirche,
die jedwede Veränderung kategorisch ablehnen.
Wir können aber nicht so weitermachen wie bisher"
Repam-Generalsekretär Mauricio Lopez

Es gebe einen Konflikt zwischen formaler katholischer Soziallehre und dem Glauben des Volkes, erklärte Lopez weiter. „Es gibt Stimmen innerhalb der Kirche, die jedwede Veränderung kategorisch ablehnen. Wir können aber nicht so weitermachen wie bisher.“ Ungeeignete Strukturen müssten verändert werden, ansonsten würden Gegenden wie der Amazonas auf der Strecke bleiben.

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Auf die Frage, wie er die Befürchtung von Kurienkardinal Walter Brandmüller bewerte, die Synode könne dazu dienen, den priesterlichen Zölibat in Frage zu stellen, antwortete Lopez: „Seine Kritik ist noch schlimmer als die von Müller.“ Dass Kardinal Brandmüller Begriffe wie Häresie verwende, sei „einfach unangemessen“. Es gehe nicht um eine Abschaffung des Zölibats. Die Kirche benötige jedoch „neue Formen“, um gegen den Priestermangel vorgehen zu können.

Diskussionen über Veränderungen "völlig ideologiefrei" führen

Lopez plädierte, Diskussionen über solche Veränderungen „völlig ideologiefrei“ zu führen. Die entscheidende Frage laute: „Passen wir uns in bestimmten Dingen an, oder entfernen wir uns weiter von den Menschen, denen wir helfen wollen?“

Als Ergebnis der Amazonas-Synode erwarte er sich drei Schritte, führte Lopez aus. Zunächst sei ein pastoraler Wandel nötig, um der Kirche neuen missionarischen Schwung zu verleihen. Dann habe ein ökologischer Wandel zu folgen. „Dabei handelt es sich um einen Aufruf an den ganzen Planeten, damit wir unser ,gemeinsames Haus' retten können.“ Als dritten Schritt wünsche er sich einen Wandel hin zu mehr Synodalität, so Lopez. Dieser müsse alle Gläubigen einbeziehen, um die Kirche in die Zukunft zu führen.

DT/mlu

Die Hintergründe zu diesem Thema finden Sie in der Wochenausgabe der Tagespost.

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