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Prager Erzbischof plädiert für mehr wissenschaftliche Theologie

Es sei wichtig, dass in den Universitäten wissenschaftlicher gearbeitet werde, meint der Prager Erzbischof Dominik Duka. Die humanistischen und philosophischen Fakultäten hätten "den wissenschaftlichen Weg" verloren.
Prager Erzbischof: Mehr  wissenschaftliche Theologie gefordert
Foto: Jacek Turczyk (PAP) | Es gehe nur noch um Erlebnis und Emotionen, so der Prager Erzbischof Duka, "aber so geht das nicht weiter". Dies sei auch eine Gefahr für die Theologie.

Der Prager Erzbischof, Kardinal Dominik Duka OP hat sich für eine Stärkung der wissenschaftlichen Theologie in Osteuropa ausgesprochen. Gegenüber der Tagespost sagte er mit Blick auf die Herausforderungen für die Kirche in Tschechien dreißig Jahre nach der Wende, es sei wichtig, dass in den Universitäten wissenschaftlicher gearbeitet werde. In einer postmodernen und postoptimistischen Gesellschaft sehe er das Problem, dass das Niveau der Naturwissenschaften angestiegen sei, aber die humanistischen und philosophischen Fakultäten hätten "den wissenschaftlichen Weg verloren".

Gefahr des falschen Dogmatismus ausbremsen

Es gehe nur noch um Erlebnis und Emotionen, so Duka, "aber so geht das nicht weiter. Und das ist auch eine Gefahr für die Theologie. Was wir brauchen, ist mehr wissenschaftliche Theologie – in Kontinuität zur Tradition, aber auch in lebendiger Auseinandersetzung mit den Problemen von heute". Dabei gelte es, die große Gefahr der Ideologisierung und des falschen Dogmatismus auszubremsen. Diese herrschten in allen Bereichen der Wissenschaft – nicht nur in der Theologie.

"Wir brauchen die Kontakte mit den
ostdeutschen Bistümern, denn wir haben
gemeinsame Erfahrungen aus
der kommunistischen Zeit"
Dominik Duka, Erzbischof von Prag

Darüber hinaus warb der Prager Erzbischof für intensivere Kontakte mit den ostdeutschen Bistümern. Die früher engen Beziehungen nach Ostdeutschland seien inzwischen verloren gegangen. Nach der Wende sei die westliche Welt für die Osteuropäer interessanter gewesen als die früher sozialistischen Gebiete. Wörtlich erklärte Duka: "Wir brauchen die Kontakte mit den ostdeutschen Bistümern, denn wir haben gemeinsame Erfahrungen aus der kommunistischen Zeit."

Angesprochen auf die Situation der Gegenwart äußerte er, aus Sicht der tschechischen Katholiken stelle die Katechese ein großes Problem in seinem Land dar, besonders für Kinder in den Vorschulen und Schulen.

DT/reg

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