Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck geht davon aus, dass es bezüglich einer Reform der Sexualmoral der katholischen Kirche zu Minderheitsvoten kommen werde. Zum Abschluss der fünf Regionenkonferenzen des Synodalen Wegs am vergangenen Freitag erklärte Overbeck im Gespräch mit dem Online-Portal „domradio.de“: „Es gibt ein Gebot, eine konstruktive Konfliktkultur zu entwickeln.“ Er glaube, man könne zu einem Ergebnis kommen, das von der Mehrheit getragen werde. Und weiter: „Es gehört im besten Sinne synodaler Struktur dazu, dass es dann auch Minderheitensvoten gibt.“
Katholische Kirche im Spannungsbogen
Ein solches Vorgehen hält der Essener Bischof, der am der Regionalkonferenz in Dortmund teilnahm, für „sehr realistisch“. Gleichzeitig zeige es den Spannungsbogen, in dem sich die katholische Kirche befinde. Unter den heutigen Bedingungen müsse man deutlich sagen: „Die Welten haben sich ein wenig verändert. Auch im kirchlichen Bereich gehört das zur Ehrlichkeit und Redlichkeit und Transparenz heutiger Werte.“
In den beiden Synodalforen, die sich mit der Rolle der Frau in der Kirche sowie mit der Sexualmoral beschäftigten, habe sich zudem gezeigt, dass ein großer Gesprächsbedarf bestehe. Die Diskussionen in den Foren lobte Overbeck als „sehr sachlich und ziemlich unaufgeregt“ diskutiert. Man sei sehr darum bemüht gewesen, „menschennah zu argumentieren und zugleich die lange Tradition der Kirche nicht zu vergessen“.
Am Freitag fanden Regionenkonferenzen in Berlin, Dortmund, Ludwigshafen, Frankfurt und München statt. Die ursprünglich für das Datum geplante zweite Vollversammlung war aufgrund der Coronavirus-Pandemie auf Februar 2021 verschoben worden. DT/mlu
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