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Overbeck: „Die alte Zeit ist wirklich vorbei“

Man müsse sich mit der Frage beschäftigen, wie man den Ursprung zu Jesus Christus im Amt sichern könne, meint der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck. Damit die Kirche fortlebe, sollten Priester mit Dispens auch heiraten können.
Overbeck für Alternativen zum Pflichtzölibat
Foto: Roland Weihrauch (dpa) | Zölibatär lebende Priester hätten viel Gutes getan, so Overbeck. Heute gebe es allerdings eine neue Kultur, in der die Frage, wie man lebe, eine „Frage der Gesamtpersönlichkeit“ sei, keine Frage der Lebensform

Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck hat Alternativen zum Pflichtzölibat gefordert. Man komme auf Zeiten zu, in denen es viel zu wenige Priester geben werde, sagte er am Donnerstagabend im Sender WDR 5 bei einem Podium zum Thema Kirchenreformen. Daher müsse man sich mit der Frage beschäftigen, wie man den Ursprung zu Jesus Christus im Amt sichern könne.

Kirche vor langem "Transformations- und Veränderungsprozess"

Laut Overbeck steht die katholische Kirche vor einem langen „Transformations- und Veränderungsprozess“, dessen Dauer er zeitlich nicht definieren könne. Damit die Kirche fortlebe, sollten Priester mit Dispens auch heiraten können. Der Zölibat als Lebensform Jesu habe sich zwar über die Jahrhunderte bewährt. Zölibatär lebende Priester hätten viel Gutes getan, so Overbeck. Heute gebe es allerdings eine neue Kultur, in der die Frage, wie man lebe, eine „Frage der Gesamtpersönlichkeit“ sei, keine Frage der Lebensform.

Offenbart sei der Wille Jesu, dass die Kirche fortlebe, meinte Overbeck. „Das muss wahr bleiben und zwar auf Dauer. Daher bleibt der Ruhrbischof bei seiner These: „Die alte Zeit ist wirklich vorbei.“ Gleichzeitig plädierte Overbeck auch für eine geistliche Erneuerung. Auch heute nehme er bei vielen Menschen eine religiöse Suche wahr, „eine Frage, wie entdecke ich das Geheimnis, eine Frage, wie kann ich zum Beispiel das Beten neu lernen“. Man lebe in einer „wunderbaren Zeit, Jesus neu zu entdecken“. Der Wesenskern des Glaubens beschäftige sehr viele Menschen, so Overbeck.

Overbeck verteidigt Synodalen Weg

Overbeck verteidigte darüber hinaus den von der Kirche in Deutschland geplanten Reformdialog des Synodalen Wegs über die Themen Sexualmoral, priesterliche Lebensform, Macht und die Rolle von Frauen in der Kirche. Der Missbrauchsskandal habe gezeigt, dass ganz bestimmte Strukturen zu den Vergehen und der Vertuschung der Taten beigetragen hätten.

DT/mlu/KNA

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