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Ohne Eucharistie kein Weg zur Erlösung

Russisch-Orthodoxer Außenamtschef Hilarion setzt beim Eucharistischen Kongress in Ungarn ökumenische und geistliche Akzente.
Bischof Hilarion
Foto: imago stock&people (imago stock&people) | Orthodoxe wie Katholiken teilten die Überzeugung, dass der Weg zur Erlösung ohne die Eucharistie nicht denkbar sei, so der Leiter des Außenamtes des Moskauer Patriarchats, Bischof Hilarion Alfejew.

Deutliche geistliche und ökumenische Akzente hat der Außenamtschef der russisch-orthodoxen Kirche, Metropolit Hilarion Alfejew, am Montag beim Internationalen Eucharistischen Kongress (IEC) in Budapest gesetzt. Orthodoxe wie Katholiken teilten die Überzeugung, dass der Weg zur Erlösung ohne die Eucharistie nicht denkbar sei. Für die orthodoxen Kirchen sei die Eucharistie das wichtigste Mittel, um das Ziel der Taufe und des ganzen christlichen Lebens zu erreichen.

Auch wenn andere Religionen die Menschen zum Gebet oder zur Meditation anleiteten, biete doch keine andere Religion dem Menschen einen Weg der Vereinigung mit Gott an. Im Empfang der Eucharistie jedoch werde Christus „vollständig mit uns vereint“, so Metropolit Hilarion. Nur die Sünde stehe dann noch zwischen uns und Gott. An diese Vereinigung des Menschen mit Gott glaubten Katholiken und Orthodoxe gleichermaßen.

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Zeugnis der Katakombenkirche

Dagegen erinnerte der griechisch-katholische Priester Konstantin Szabó aus der westukrainischen Diözese Uschhorod in einem Zeugnis an die Verfolgung der mit dem Papst unierten Kirche in der Sowjetunion. Christus habe eine Herde unter einem Hirten gewollt, „aber unsere Vorfahren sind davon abgewichen“, charakterisierte er die Kirchenspaltung, die die Katholiken des byzantinischen Ritus mit ihrer Union mit Rom überwanden. Deswegen sei seine Diözese unter Stalin liquidiert worden: „40 Jahre lebte und arbeitete diese Diözese illegal als Katakombenkirche.“ Heimlich und hinter vorgezogenen Vorhängen habe man die Kinder getauft. Nach dem Ende der Sowjetunion habe man keine Wiedergutmachung erhalten. „Niemand hat sich bei uns entschuldigt“, sagte Szabó, der auch den Diebstahl katholischer Kirchen durch die Orthodoxen zu Sowjetzeiten ansprach.

Eucharistie ist Christi Gabe schlechthin

„Am Anfang des Christseins steht nicht eine Idee, sondern die Begegnung mit einer liebenden Person“, sagte der brasilianische Kardinal Joao Tempesta in seinem Vortrag, der als Videobotschaft übermittelt wurde. Durch die Eucharistie komme den Menschen aller Zeiten die Erlösung zu, die Christus ein für allemal gewirkt hat. Die Kirche sei dazu berufen, mit dem Opfer Christi sich selbst darzubringen, so der Erzbischof von Rio de Janeiro. „Die Kommunion zieht mich aus mir selbst zu Christus hin – und damit zu den anderen. So werden wir ein Leib.“ Die Eucharistie sei darum nicht eine Gabe unter anderen, sondern die Gabe Christi schlechthin.

Mit deutlichen Worten wandte sich Kardinal Tempesta gegen Abtreibung und Euthanasie, die heute bagatellisiert würden. Was immer die Unantastbarkeit der menschlichen Person und ihre Würde verletzt, sei eine Schande, eine Zersetzung der menschlichen Kultur und ein Widerspruch gegen die Ehre des Schöpfers. Dazu zählten neben Abtreibung und Euthanasie etwa die Prostitution, der Mädchenhandel, die Sklaverei und ausbeuterische Arbeitsverhältnisse. „Das menschliche Leben ist ein Wert an sich“, so der brasilianische Kardinal.  DT/sba

Lesen Sie eine ausführliche Reportage über den Internationalen Eucharistischen Kongress in der kommenden Ausgabe der Tagespost.

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