Das internationale päpstliche Hilfswerk "Kirche in Not" hat unter dem Titel „Unser Weg zu Gott“ einen arabisch-deutschen Katechesebegleiter herausgegeben. Der Originaltext ist von zwei maronitischen Theologen verfasst worden, die deutsche Übersetzung stammt vom Islamwissenschaftler Pater Christian W. Troll SJ. Das bisher einmalige Werk könne einerseits von arabischsprechenden Christen in Deutschland verwendet werden, so Troll im Gespräch mit dieser Zeitung. Andererseits richte sich der Katechesenband aber auch an die „beträchtliche Zahl von muslimischen Flüchtlingen aus der arabischsprechenden Welt, die daran interessiert sind, in aller Freiheit das Evangelium Jesu und die Lehren der Kirche aus erster Hand kennenzulernen“.
Viele Muslime auf der Suche nach Religion der "Freiheit und Liebe"
Viele Muslime seien auf der „Suche nach einer Religion der ,Freiheit und Liebe‘“ und haben vor allem zur Person Jesu vielen Fragen. Dabei seien die Hintergründe und Islamverständnisse der Muslime sehr heterogen, das sollten Katecheten beachten. Pater Troll empfiehlt „Unvoreingenommenheit, Offenheit und Differenzierung“.
Kein Widerspruch zum interreligiösen Dialog
Einen Widerspruch zwischen der Einladung an Muslime, den christlichen Glauben kennenzulernen und sich taufen zu lassen und einem ehrlichen Bemühen um interreligiösen Dialog sieht Troll nicht: „Sowohl die Muslime als auch die Christen wissen sich von ihrer jeweiligen heiligen Schrift her aufgerufen, die von Gott zugelassene Vielfalt der religiösen Optionen zu respektieren und im offenen Gespräch das gemeinsame Leben miteinander zu gestalten. Gleichzeitig wissen sich die Muslime aufgerufen, in ihrem Handeln und Sprechen Zeugen für die wahre Religion zu sein.“
Troll hofft, dass der Katechesebegleiter bald auch in persischer Übersetzung erscheinen kann.
Wie die Katecheten mit den inner- und interreligiösen Differenzen umgehen, erfahren Sie in der aktuellen Ausgabe der Tagespost.