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Moskauer Patriarchat bricht mit griechischer Orthodoxie

Russlands Orthodoxie tilgt den Namen des Metropoliten von Athen aus dem Hochgebet und untersagt Pilgerreisen nach Athen.
Patriarch Kyrill I. bricht mit griechischer Orthodoxie
Foto: Sergei Chirikov (EPA)

Der Streit um die Ukraine spaltet die weltweite Orthodoxie: Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. strich am Sonntag den Namen des Oberhaupts der griechisch-orthodoxen Kirche, Metropolit Hieronymos, aus der Gottesdienstliturgie in Moskau. Zugleich beendete er laut der russischen Nachrichtenagentur Interfax die eucharistische Gemeinschaft mit dem griechischen Hierarchen und untersagte Pilgerreisen in dessen Diözese Athen. Die Streichung des Namens eines Hierarchen einer autokephalen orthodoxen Kirche ist nach orthodoxem Kirchenverständnis der Bruch der Eucharistie- und damit der Kirchengemeinschaft.

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Bruch der Kirchengemeinschaft

Damit reagiert Patriarch Kyrill auf die Anerkennung der neuen eigenständigen orthodoxen Kirche der Ukraine durch Hieronymos und die Orthodoxie Griechenlands. Ein entsprechender Brief des griechischen Kirchenoberhaupts an Metropolit Epiphanius, das Oberhaupt der ukrainisch-orthodoxen Kirche, war am vergangenen Dienstag in Kiew veröffentlicht worden. Die russische Orthodoxie hatte bereits zuvor die Eucharistiegemeinschaft mit dem Ökumenischen Patriarchat aufgekündigt, nachdem Patriarch Bartholomaios die Autokephalie der ukrainischen Orthodoxie - gegen den erbitterten Widerstand Moskaus - anerkannt hatte.

Das Moskauer Patriarchat wirft Hieronymos und dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios vor, die gesamtorthodoxe Einheit durch ihre Kirchengemeinschaft mit einer "nicht kanonischen ukrainischen schismatischen Gruppe" zu zerstören.

DT/KAP/sba

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